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"Big Doll House" ist ein sehr billig gemachter, früher Frauenknastfilm, der bereits mit allen Klischees des Genres aufwartet. Da ist die sadistische Aufseherin, die arisch-böse Direktorin mit dem deutschen Nachnamen "Dietrich", die auch von einer deutschen Darstellerin namens Christiane Schmidtmer gespielt wird, und der verständnisvolle Gefängnisarzt. Mit Bruno Matteis etwa zehn Jahre später entstandenen Laura-Filmen kann dieser Streifen trotz einer gewohnt energiestrotzenden Pam Grier, die auch im Vorspann als Sängerin zu hören ist, nicht mithalten. Dafür ist die Handlung zu idiotisch, denn sie ist einzig und allein darauf aus, die typisierten Charaktere ihrem vorhersehbaren Schicksal zuzuführen. Gewalt und nackte Haut werden regelmäßig, aber maßvoll eingesetzt. Höhepunkt ist ein Schlamm-Ringkampf zwischen Pam Grier und so einer langweiligen blonden Mieze. Ein Hauptproblem des Films sind die Gefängnisinsassinnen (Frau Grier mal ausgenommen), die die ganze Zeit geschminkt und mit frisch gebürsteten Haaren rumlaufen, na, das muss ja ein toller Folterknast sein. Hier war der Regisseur Jack Hill auch nur darauf bedacht, die Damen unglaublich "tough" wirken zu lassen, was sie aber letztlich nur unsympathisch macht. Jedenfalls hofft man nach 2/3 des Films eigentlich nur noch auf ihr baldiges Ableben. Stattdessen darf man sich ansehen, wie diese niedlichen Püppchen, die eigentlich aussehen, als würden sie bei einer Spinne an der Wand panisch werden, alles plattmachen, was ihnen im Weg steht. Das Ende ist "action"reich, aber sehr schlecht inszeniert. Zum Beispiel fummeln die einheimischen Gefängniswärterinnen (hier wird der Film auch ziemlich rassistisch) nur blöd an ihren Gewehren rum, statt die amerikanoiden Tussis einfach abzuknallen, und sind so eine leichte Beute. Das Ende ist immerhin noch ein bisschen zynisch und nicht so stumpf wie befürchtet, aber im ganzen rettet das den Film nicht.

Sehenswert ist dieses Werk allenfalls wegen Pam Grier in einer frühen Rolle, die ihr nicht besonders gerecht wird. Man schaue sich lieber ihre späteren Filme an, wo sie richtig aufdrehen darf...

Übrigens: Die britische DVD ist billig, dafür aber auch qualitativ minderwertig!

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