Review

Mandy und Rosemary sind beide noch minderjährige Schülerinnen und nebenbei Kopf einer kleinen Teufelsanbeter-Clique, welche sich der Lust, dem Laster und Luzifer mit Leib und Seele verschrieben haben.
Nach einem begangenem Ritualmord und einer versuchten Tötung, landen die 4 Girls auf der Anklagebank, schließlich herrscht Moral im Staat und gegen Sittenwidrigkeiten in Verbindung mit Okkultismus wird sofort mit besonderer Kraft vorgestossen. Der Zuschauer ist ''live'' dabei, wenn der Staatsanwalt sein Plädoyer verlauten lässt und die rotzigen Gören lauthals gegen die Mühlen der Justiz rebellieren. Nebenbei werden immer wieder kleine Dokumentarfetzen eingespielt, welche dem unwissenden Zuschauer den Okkultismus aus aller Welt veranschaulichen soll, aber zur eigentlichen Tat dann doch eher wenig Bezug hat.


Hach, so was boomte wahrscheinlich nur in den dreckigen 70ern - der sogenannte Mondo-Film!! Diesmal will man uns über den Okkultismus, seine Praktiken und die damit verbundenen Folgen aufklären. Dafür hat man sich 4 unschuldig aussehende Miezen besorgt, die sich dann im Laufe des Films etliche verbale und sexuelle Entgleisungen leisten dürfen. Natürlich ist der Fall in höchstem Maße brisant, deswegen fand die Verhandlung wohl auch unter Ausschluss von Öffentlichkeit und Reportern statt. Zum Glück durfte wenigstens die Filmkamera mit drinnen bleiben, um diesen deutschen Beitrag zur damaligen Mondo-Welle auf Zelluloid zu verewigen.

Hierfür verantwortlich zeigte sich Rolf Olsen, der in der Vergangenheit schon so einige Kanonenschläge wie „Blutiger Freitag“ mit Raimund Harmsdorf oder die ''St. Pauli'' - Reihe mit Curd Jürgens ablieferte. In seinem späteren inszenatorischem Schaffen widmete er sich verstärkt dem Mondo-Film, zu dem seine bekanntesten Werke sicher die Shocking Asia - Filme zählen dürften. So peppt er auch hier die (inszenierte) Rahmenhandlung mit allerlei exotischen Ausflügen auf: z.B. philippinische Wunderheiler, Teufelsaustreibungen, sexuelle Praktiken aus aller Welt und eine Haifischattacke sollen dem Zuschauer klar machen, indirekt verantwortlich für die Verhaltensänderung der Mädchen und der letztendlichen Tat zu sein.

Nun ja, sieht man von dem lächerlichen Kontext mal ab, wird man dann doch noch bestens mit deutscher Sleazekunst belohnt. Gerade bei der Thematik zur damaligen Sexwelle kann man sich kringeln und auch der Sprecher, welcher aus dem Off seine spitzfindigen Kommentare zum Geschehen rein wirft, sorgt durchgehend für gute Laune. Sogar der Song, welcher die Opening-Credits musikalisch unterlegt, geht gut ins Ohr und lässt leicht erahnen, wo die nächsten 90 Minuten hinführen könnten.

Die Mondo-Szenen empfand ich jetzt nicht unbedingt als störend, obwohl schnell klar sein dürfte, das diese nur eingefügt worden, um zu schockieren und die Laufzeit zu strecken. Der andauernde Switch zwischen Richterbank und Dokumentation ist anfangs zwar etwas gewöhnungsbedürftig, doch lässt man sich darauf ein, kann man auch die Vorzüge dieser eher unbekannten Perle genießen.

Fazit: „Der Film den das Fernsehen nicht zeigen darf“ prangerte auf der Front der damaligen dt. VHS-Auswertung. So reißerisch wie dieser Slogan ist der Film zwar nicht, aber einen gewissen Unterhaltungswert kann man diesem kleinen Schmierer nicht absprechen. Definitiv kein Meisterwerk und Olsen hat auch zuvor schon bessere Filme gedreht - aber für den Sehgenuß für zwischendurch taugt er allemal.

(07/10)

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