Immortal Warriors: Dynasty's Legacy
Seit einiger Zeit ist China unübersehbar und massiv im Kommen - das geht von politisch-wirtschaftlicher Macht über technische Konkurrenz (Handys), sportliche Erfolge (Medaillenspiegel bei Olympia) und beeindruckende Videospiele (z.B. „Black Myth: Wukong“) bis hin zu filmischen Megablockbustern (s. „Ne Zha 2“), die bereits in ihrer Heimat Milliarden einspielen und somit ohne Umwege in die Listen der erfolgreichsten Filme aller Zeiten wandern. Der Westen sieht vieles davon kritisch und in Anführungszeichen, mit dickem Sternchen versehen. Aber egal wie sehr da hier und da einige Augen vor der Realität verschlossen werden und sich an alten Machtverhältnissen festgehalten wird - China ist in etlichen Bereichen bereits eine ernst zu nehmende Superpower und sollte schleunigst respektiert werden! Was die zum Teil auf's Parkett zaubern ist eine Wucht und lässt Augen übergehen, da gibt’s für mich keine zwei Meinungen zu. Das lässt sehr viel aus Hollywood oder entsprechenden westlichen Gefilden, Bereichen, Wettkämpfen aber mal sowas von alt aussehen. Fragwürdige Methoden und Arbeitsverhältnisse, schwer zu durchschauende Historie, andere Herangehensweisen hin oder her. Und „Creation of the Gods I“ ist ein weiteres Spektakel in dieser Richtung. Das feuert einfach aus allen Rohren! Im Grunde historisch wie fantastisch gefärbtes Superheldenkino aus Fernost, Wuxia trifft göttliche Mächte. Über Massenschlachten und Dämonenfüchse, über fliegende Köpfe und brennende Füße, über heilige Schwerter und den ewigen Kampf um die Vorherrschaft über ein gigantisches Reich, von den Tälern der Erde bis zu den Wolken des Himmels…
Kinokuddelmuddel war selten krachender
„Creation of the Gods I“ ist selbstredend eine echte Herausforderung für uns Westler. Es gibt dutzende Figuren, es gibt Sprünge in Zeit, Ort und Daseinsebenen, die Action ist komplett gigantomanisch und ungebremst. Teils ist alles sehr befremdlich. Manchmal komme ich mir da ein bisschen so vor wie wenn meine 90-jährige Oma spontan „Avengers: Endgame“ guckt und auf verlorenem Posten steht. Und trotzdem ist „Creation of the Gods I“ eindrucksvoll und bonkers genug, um mich über fast zweieinhalb Stunden komplett zu fesseln und in den Sitz zu pressen. Das muss man mit einem solch exotischen Larger-Than-Life-Potpourri erstmal schaffen! Die Riesenschlangen und Feuerpfeile, die goldenen Rüstungen (was für Details!) und wechselhaften, aber insgesamt guten Computereffekte, die Quantität sowie Qualität. Die politischen Verstrickungen und magischen Kräfte, die Ziele und wechselnden Wege dorthin. Ich habe irgendwann aufgeben da allzu viel Sinn und Zusammenhang reinzubringen… und es einfach über mich regnen lassen. Was geklappt hat - müde, klitschnass, aber (trotz offenem Ende!) höchst zufrieden habe ich mich aus meiner Kinocouch wieder entfaltet. Und muss alle Hüte ziehen, die ich auf dem Schrank liegen habe. Da kann Part II gut und gerne kommen. Ich bin bereit. Obwohl… Bin ich das wirklich? Kann ich das sein? Will ich das sein?
A Crouching Chinese Ghost Game of Thrones With Nioh Tigers
Fazit: China definiert „Epik“ neu - ein spektakuläres Schlachtengemälde zwischen Geisterkatzen, Götterkräften und Größenwahn! Süßigkeiten für die Augen, Zuckerguss für die Blockbusterseele. Alles durcheinander - aber egal. Exotisch, eklatant, einmalig. Ein spaßiger Overkill!