Wie hier bereits richtig bemerkt wurde, handelt es sich bei „Sie sind unter uns“ nicht um einen Horrorschocker oder ein mit Special Effects und Metzgerszenen "aufgemotztes" Spektakel. Ich bin immer noch der Meinung, daß die meisten Filme auch ohne diese Zusätze unterhalten können, und dieser Film gehört sicherlich zu dieser Gruppe. Der Vergleich mit Sixth Sense hinkt für mich ebenfalls, da die einzige Gemeinsamkeit darin besteht, daß in beiden Filmen Geister vorkommen. Insofern hat ein Vergleich mit Caspar, dem freundlichen Geist, die gleiche Berechtigung.
„Nos miran“ verzichtet auf die in Sixth Sense eingebauten Schockszenen und setzt statt dessen auf eine eindringliche und unspektakuläre Erzählweise, bei der die Charaktere im Vordergrund stehen. Dadurch erzeugt der Regisseur mit der Unterstützung der sehr stimmungsvollen Kulissen einen langsamen und unausweichlich erscheinenden Strudel der die Figuren in seinen Bann zieht. Gut, die Story hat ihre Kanten und wirkt an einigen Stellen grob zusammengeschustert. Das wird jedoch durch die meines Erachtens sehr gute schauspielerische Leistung, besonders die der minderjährigen Darsteller, zum Großteil ausgeglichen. Die Stufen des psychischen Zerfalls der Hauptfigur sind ebenfalls glaubwürdig nachgezeichnet. Wer jedoch auf ein Knallerende wie bei Sixth Sense (und damit erwähne ich den Film zum letzten Mal) hofft, wird allerdings enttäuscht werden. Das Ende ist eher etwas fürs Herz als fürs Hirn und gehört auch nicht zu den Stärken des Films.
Insgesamt kann man also herausstellen, daß die Freunde von Mysterythrillern bei diesem Film gut unterhalten werden, die nicht gleich zum zappeln anfangen, wenn in den ersten fünf Minuten keine zerfetzte Leiche zu sehen ist. Wer jedoch nicht etwas Zeit und Geduld für den Film übrig hat, sollte es lieber lassen. Von meiner Seite ist dieser Film 8 von 10 Punkte wert.