Juan ist Polizist, er arbeitet an einem Fall eines Industriellen, der wie vom Erdboden verschluckt ist. Nach drei Jahren der Ungewissheit für dessen Frau wird der Fall wieder aufgerollt, in den sich Juan sehr schnell hineinsteigert. Er entdeckt, wie viele Menschen jedes Jahr einfach spurlos ohne erkennbaren Grund verschwinden und durchforstet das angesammelte Material seines Vorgängers Medina. Der sitzt mittlerweile abwesend in einer Nervenheilanstalt, nachdem er damals bei den Ermittlungen seinen eigenen Sohn tötete. Lediglich einen Satz bekommt der enthusiastische Juan aus dem menschlichen Wrack: "Sie sind bei uns". Je mehr er sich in das Thema vertieft, desto mehr gerät auch er in den Bann der schemenhaften Gestalten, die anscheinend besonders zu Kindern einen regen Kontakt pflegen und nicht von dieser Welt zu sein scheinen. Damit reiht sich der Plot um geisterhafte Existenzen in eine Reihe vorangegangener Filme, u.a. ebenfalls spanische Produktionen, ein, der Eindruck eines Nachzüglers der Mysterywelle drängt sich einem schnell auf. Hervorzuheben sind trotzdem die stilistischen Mittel, mit denen Regisseur Norberto López Amado die Erscheinungen umsetzt, ohne reißerische CGI-Effekte, kein Nebel oder mysteryblaue Ausleuchtung, sondern geschickt und dezent dargestellte Figuren inmitten der Großstadt unter den Lebenden. Ebenso differenziert sind die Rückblenden in Juans eigene Kindheit, in denen lediglich die Farbgebung an Filmmaterial vor ein paar Jahrzehnten erinnert. Mystische Elemente wie geheimnisvolle Zeichen unter der Tapete oder ein okkultismuserfahrener Priester fehlen ebenfalls nicht, sind aber nicht vordergründig. In diesem ruhigen Psycho-Mystery-Spiel verwendet die Story viel Zeit darauf, die Charaktere, insbesondere die unter den Ermittlungen leidenden Familienverhältnisse von Juan und seiner Frau Julia, sowie deren Kindern darzustellen, womit die Darsteller teils sichtlich überfordert sind. Besonders Carmelo Gómez als zerrissener, aus der Spur geratener Polizist will nicht so recht dem Wahnsinn nahe scheinen. Entgegen den mässigen Darstellern und der etwas leidenschaftslosen Synchro untermalt dafür ein schöner, getragener Score die stimmungsvollen Bilder. Anders als "The Nameless" oder "The Sixth Sense" spielt dieser Vertreter relativ früh mit offenen Karten und kommt dazu noch mit einer ziemlich blödsinnigen Erklärung des Phänomens daher. Statt daraus eine unheimliche Story zum Schluss zu bringen, verheddert sich das Drehbuch mehr und mehr, bis nur noch ein banales, um nicht zu sagen unwürdiges, Ende übrig bleibt. Hier wurde eine Chance vertan, visuell wird mehr versprochen, als der Inhalt hält.
Fazit: Hübsch anzusehender Mysterychiller mit leider etwas unausgegorenem Drehbuch, besser auf "The Others" zurückgreifen. 5/10 Punkten