Review

Erschütternd und eindringlich zeigt Regisseur Alex Garland den Roadtrip eines Journalistenteams durch ein vom Sezessionskrieg gezeichnetes, modernes Amerika. 

Dabei bedient er sich einer großartigen Bildsprache, die den Zuschauer einmal fassungslos, ein andermal angewidert erstarren lässt. Die Brutalität des Krieges wird teilweise so drastisch gezeigt, dass es nahezu Ekel erzeugt. 

Einen Halt in dieser Dystopie bieten unsere Protagonisten, die dem Schema des klassischen Familienidyll entlehnt sind. Es gibt den erfahrenen Urvater, die engagierte zielstrebige Fotografin in besorgter Mutterrolle, den undurchsichtigen Journalisten als typische Vaterfigur und das Nachwuchstalent, das sich lern- und wissbegierig an die Hacken ihrer Tutoren hängt. Die Charaktere hinter den Figuren bleiben allerdings wie die Story selbst komplett im Dunkel verborgen.

Der ganze Film ist eine Momentaufnahme, eine Wahrnehmung des Augenblicks, wie eines der (Bürger-)Kriegsfotos der Protagonistin Lee Smith. Aufgenommen aus dem Augenblick heraus um den Schrecken des Krieges festzuhalten. Dem Film selbst lässt sich kaum entnehmen, warum all das passiert, was uns gezeigt wird, wir wissen nicht so recht, wer gegen wen kämpft, mit welchem Ziel überhaupt gekämpft wird, um welche Ordnung es gehen soll. Man muss den Dialogen, den Nachrichtensendungen und Durchsagen im Off schon aufmerksam folgen um Hintergründe wenigstens zu erahnen. Besser ist es, den Klappentext des Films zu kennen oder einer der Erklärungen von Regisseur Alex Garland zu folgen. 

Allerdings gibt auch das keinen Hinweis darauf, warum sich unsere Protagonisten all den Gefahren aussetzen, die sie durchleben. Nicht zuletzt dadurch wirkt ihr Handeln oft willkürlich um einzig der Darstellungskraft im Film zu frönen. Szenarien wirken teilweise zusammengesetzt, stakkatohaft werden uns Erlebnishappen vorgeworfen und aus der an sich ambitionierten und intelligenten Filmidee wird ein Werk voller Schauwerte, das einerseits an Klassiker wie 'Salvador', 'Under Fire' und selbst 'Apocalypse Now' erinnert, andererseits aber nur den klassischen Hunger nach Actionfilm stillt. 

Fazit: Ein bildgewaltiges und erdrückendes Spektakel, das seine Wertigkeit durch die wenig hintergründig erzählte Geschichte minimiert. 

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