Für ca. 24 Mio. USD Budget kolportierte Produktion als früh (mit ursprünglich Gerard Butler in der angekündigten) Romanverfilmung des gleichnamigen Buches vom 2011 jung verstorbenen Noah Boyd; Der Text ist April 2010 mit ca. 400 Seiten und im Fahrwasser und mit Widmung und Würdigung von bspw. James Patterson (welcher Vergleich mit 'Jack Reacher ' verstärkt) und Lee Child sowie Patricia Cornwell erschienen. Boyd selber (bzw. Paul Lindsey, wie der Autor mit Realnamen heißt) hat seine berufliche Erfahrung als ehemaliger FBI-Agent für die Inspiration genutzt, beide Bücher der Reihe sind dabei relativ spät publiziert worden, Boyd schreibt seit 1992 und stirbt mit einer zwei Jahrzehnte lange Karriere als Hintergrund. Gedreht wurde ab März 2022 in dem Regionalbezirk Thessaloniki, speziell der Gemeinde Thermi in der griechischen Region Zentralmakedonien, genauer in einem frisch gebauten Ableger von Millennium Media, den Nu Boyana Film Studios Hellenic. Die Angaben der Finanzierung darf man deshalb vielleicht nicht gänzlich auf die Goldwaage legen, stimmt aber ungefähr mit dem überein, hatte Regisseur Renny Harlin zuletzt ( The Misfits – Die Meisterdiebe mit 15 Mio. USD) zur Verfügung hatte und war bei Zwölf Runden in der Kaffeekasse lag, letzterer ist aber nun schon eine Weile her, und wurde vor allem besser genutzt, bzw. war auf der Leinwand ersichtlich. (Harlin ist auch bei dem kommenden Deep Water mit Eckhart an Bord, über eine Haiattacke nach einem Flugzeugunglück; was ganz nach Claudio Fähs aktuellem No Way Up klingt.):
Der ehemals für die CIA tätige Steve Vail [ Aaron Eckhart ] wird nach mehreren Mordfällen an organisationskritischen Journalisten von seinem früheren Vorgesetzten Terry O'Malley [ Tim Blake Nelson ] aus dem vorläufigen Ruhestand geholt, hat seine Analytikerin Kate Bannon [ Nina Dobrev ] auf die Überwachungskameras Doch den totgeglaubten Victor Radek [ Clifton Collins Jr. ] entdeckt, einen alten Freund und Kollegen von Vail. Dieser soll mit Bannon als Aufsicht nach Griechenland fliegen, Radek ausfindig machen, und liquidieren, und natürlich weitere Opfer verhindern, da die 'Firma' zunehmend unter politischem Druckgerät. Vail wendet sich vor Ort sowohl an seine alte Freundin und den jetzigen lokalen Stationschef Tye Delson [ Ilfenesh Hadera ] als auch den zwielichtigen Denis 'Sten' Stefanopoulos [ Ori Pfeffer ], hinter dem er Radek zu finden glaubt, außerdem hilft ihm sein Freund Patricio [ Oliver Trevena ]. Alle drei und zunehmend selbst und Kate manövriert er schnell in die Gefahr
Möglicherweise hätte Butler (welcher mitproduziert, dessen Plane auch in dem Bereich lag, also Mid-Budget, angesichts von Kinoveröffentlichungen) auch noch gerechtfertigt und sich gerechnet, mit Eckhart und der limitierten Präsentation ist das mehr ein Nullsummenspiel als Reingewinn, Eckhart hat Zuletzt und wird Zukünftig rein VoD gehandelt und bewegt sich entsprechend im Rahmen seiner Zugkraft, seiner Möglichkeiten. Ein etwas größeres Projekt im Portfolio als der noch kommende Chief of Station (von Jesse V. Johnson) oder Roel Reinés Classified schadet demnach nicht, ihm nicht und dem Zuschauer auch nicht, dennoch kamen die Ankündigungen hierzu sehr unscheinbar und das Marketing war auch eher unsichtbar , wesentlich kleiner als bsp. dem ähnlich angelegten The Beekeeper angelegt. Dass der Darsteller die Rolle („I'm done with my country. Fix you own fucked mess “) körperlich stemmen kann (und muss), steht dabei außer Frage, der Zuschauer erschreckt sich eingangs eher durch den Auftritt von Veronica Ferres, in Eine Szene, die bekannt aus dem Buch vorkommt, und dort auch zeitig stattfindet, aber doch etwas anders aufgebaut und vonstatten geht.
(...) Sie bemerkte den Mann, der auf dem Stuhl saß, erst, als sie ihn in der verspiegelten Schranktür sah. Sie drehte sich um und griff nach vorne an ihrem Morgenmantel. "Wer bist du?" Dann bemerkte sie seine behandschuhten Hände. Links stand eine Tasse Kaffee zum Mitnehmen. Rechts war eine Waffe, die gleichgültig hing. Sie verstärkte ihren Griff um die Vorderseite ihres Gewandes. "Was willst du?" Er lachte lautlos. „Das sicher nicht.“ Sie suchte in seinen Augen nach irgendeinem Motiv. Sie waren grau und traurig. Langsam wurde die Wut hinter ihnen deutlich, nicht die Art, die nur für einen Moment aufblitzt, sondern die Art, die ein Leben lang nicht vergeht. Sie hatte kaum Zweifel daran, wie gefährlich dieser Mann war. Sie ließ ihr Gewand los und ließ ihre Hände beruhigend und beruhigend an ihre Seite fallen. Ihre Stimme wurde sanfter. „Was kann ich dann für Sie tun?“ „Ihre Geschichte über das FBI hat mich hierher gebracht. Sie haben in der Agentur wirklich gute Arbeit geleistet.“ „Die Geschichte war wahr.“ „Ja, du bist ein echter Patriot.“ Die Bemerkung schien sarkastisch, aber sie war sich nicht sicher. Seine Stimme war emotionslos und enthielt nichts von der Verachtung, die die Tiefe der Beleidigung ausmachte. „Die Geschichte war wahr“, sagte sie noch einmal, als wollte sie seine Fähigkeit, rational zu sein, auf die Probe stellen, da die wiederholte Verteidigung das einzig Notwendige für einen logisch denkenden Menschen war. „Karrieren wurden zerstört“, sagte er. „Wie wäre es mit Ihrer Karriere? Im Aufschwung könnte ich mir vorstellen.“ "Wer bist du?" „Jemand, der sich fragt, warum Sie das FBI hassen?“ Auch wenn er die Frage im gleichen nüchternen Ton stellte, verspürte sie eine erhöhte Gefahr von Gewalt. „Ich – ich hasse das FBI nicht. Warum sagst du mir nicht, warum du hier bist?“ Sie warf einen verstohlenen Blick zur Tür und schätzte deren Entfernung sowie die Schussweite ab, die er vom Stuhl aus hatte. Er richtete die Mündung der Waffe auf sie. „Setz dich aufs Bett.“ Von seiner Sicherheit wie gelähmt, erkannte sie, dass sie es nicht schaffen würde und tat, was ihr gesagt wurde. Sie versuchte zu lächeln und sagte: „Klar, was auch immer Sie sagen.“ Er trank einen Schluck Kaffee. „Ich bin aus dem gleichen Grund hier, aus dem Sie Ihre kleine Geschichte gemacht haben – um das FBI bezahlen zu lassen.“ „Wenn wir dasselbe wollen, glauben Sie dann wirklich, dass eine Waffe notwendig ist?“ "Leider ja. Ich bin hier, um Ihnen die Mittel an die Hand zu geben, dem FBI wirklich zu schaden.“ "Ich verstehe nicht. Wie?" „Ich bin sicher, Sie glauben an das, was Sie getan haben. Dass es für das Wohl des Landes von entscheidender Bedeutung ist, das FBI zu entlarven. Und das muss unabhängig von den Kosten geschehen. Das ist es, was Sie glauben, nicht wahr?“ "Sicher, denk ich." „Sehen Sie, wir wollen dasselbe. Nur Sie müssen das ultimative Opfer für Ihre – oder sollte ich sagen, unsere – Sache bringen.“ „Was, denkst du, du wirst mich töten?“ „Es sei denn, du findest einen Weg, mich zu töten. Aber da ich der einzige mit einer Waffe im Raum bin, bezweifle ich das ernsthaft.“ (...)
Der durchaus interessante Zwiespalt der USA als Weltpolizei, die Veränderung der Gesellschaft, das Aufkommen von Whistleblowern und auch terroristischen Organisationen, die eigene (unbegründete) Anspruchshaltung europäischer Länder hier mit als politischer Grundkonflikt, entsprechend geht's auch erstmal in die Weltgeschichte, Thessaloniki selber, Langley, Philadelphia, in der Vorstellung, im Vorgespräch, die Fakten, die Ermittlungen, die Zusammenarbeit, die Weltreise, ein Rollkommando zum Beseitigen der Gefahr. Erstmal muss aber die eigene Bedrohung abgewehrt werden, ein Angriff dreier Attentäter auf einem Häuserdach und dunkler Regennacht, solide gefilmt, mit einigen kleineren Stunts.
So richtig Engagement aller Art kommt hier aber nicht auf, Harlin ist wahrscheinlich müde vom Jet-Set, der ursprüngliche Plan einer Karriere in China nicht geglückt, gelegentlich ändern sich, Anpassungen sind nötig. Für logisch erscheinende Fortsetzungen wurde man nicht angefragt, die zunächst spürbare Kraft des Filmemachens ist bei ihm auch schon länger nicht mehr in dem Ausmaß spürbar, der ihm einst den Ruf einbrachte und noch mehr die Reputation erwirkte, aller Fehlschläge dazwischen zum Trotz. Die Bilder wirken gängig, viel im Grau, im dunklen Grün, im Oliv, ein bisschen martialisch im Wesen, ein bisschen militärisch, das Geschehen eher im Dunkeln, sparsam erhellt. Es wird rekrutiert und organisiert, es gibt ein bisschen Recherche und das Update, die Änderung der Pläne. Ein paar Tourismusaufnahmen und mediterranes Flair gerade im Interieur an dem Standort (und Handlungsort), den man gefördert hat und von dem man Förderung bekommen hat, gehören natürlich dazu, eine Hand wäscht die anderen, es werden im Film und vom Film alte Seilschaften aufgesucht und neue Freundschaften geknüpft; Viel ist verbal „gegen Protokoll “ und „Rope-a-Dope-Cowboy-Shit“, bleibt aber stets konventionell, das erinnert in seinem gemäßigten Tempo und der allgemeinen Solidität an früheres wie Die Logan-Verschwörung, es könnte fast die Fortsetzung zu sein, kein willig eigenständig und schon gar keine Reihe begründendes Werk, das fehlt die Anwartschaft, der Druck, das Eigeninteresse. Um auch das abzurunden, abzuschmecken, wird erneut eine rustikale Prügelei als Zwischenstopp eingelegt, ein Massenkampf auf einer Party gegen „some local thugs“, und ein Mano-a-Mano mit händischem Waffeneinsatz, diesmal mit mehr Schmackes und auch angenehmer, mit längeren Einstellungen und Effektsetzung montiert.
Eine etwas größere Actionszene in einer stillgelegten Eisenbahnanlage beteiligt neben Schusswechseln auch erneute Handgemenge, was zuweilen sehr nützlich herübergebracht wird, sodass man die schwindende Aufmerksamkeit an der Erzählung selbst nicht gänzlich verliert. Eine explosive Falle und eine durchaus wuchtige Autojagd durch die verwinkelte Innenstadt lässt ein bisschen die Second Unit von der kurzen Leine, und dem eigentlichen Showdown auch noch etwas Verhau folgen, das wirkt trotzdem wie ein teurer Pilotfilm, und wie keiner, der begeistert aufgegriffen und über die Testphase darüber hinaus geht.