Review

Der weise Akronos entwickelt „das Strahlende", ein Stoff, der unheimliche Macht in sich birgt. Zor, ein ehemaliger, dem Bösen verfallener Schüler, erobert das Schloss des weisen Alten und will ihn dazu zwingen, ihm das Geheimnis zu offenbaren. Doch Akronos Tochter Mila gelingt es, zu entkommen und im Auftrag ihres Vaters Ator zu suchen, ebenfalls ein ehemaliger Schüler, der aber auf der Seite des Guten steht, und ihm um Hilfe zu bieten. Zusammen mit seinem Freund Thong und Mila macht sich der Held daran, Zor und einem bösen Schlangenkult entgegen zu treten...

Für diesen zweiten Teil der Saga um Ator, den tapferen Barbaren, stand Joe D'Amato anscheinend noch weniger Kohle zur Verfügung als beim Vorgänger. Die Ausstattung ist schlicht und einfach erbärmlich: Absolut unbeeindruckende Pappmachehöhlen, die dann auch gleich mehrmals für verschiedene Handlungsorte wiederverwertet werden, stehen neben ebenso erbärmlichen Strohhüttendörfern und - vermutlich hübsch kostengünstigen - Aufnahmen in freier Natur; etwas weniger schäbig ist einzig eine mittelalterliche Burg, die mit etwas Stock Footage von einem Schloss moderneren Zuschnitts aufgewertet wird (wobei auch ein Blinder erkennt, dass das zwei ganz verschiedene Bauwerke sind). Auch für grossartige Spezialeffekten ausser ein paar lahmen pyrotechnischen Spielereien oder einem peinlichen Schlangenmonster Marke Augsburger Puppenkiste hat es nicht gereicht.

Musikalisch untermalt wird die Sache von einem teils wirklich unerträglichen, billigen Synthi-Score, für den der Komponist auf den Scheiterhaufen geworfen gehört, da ist es eine richtige Wohltat, wenn zur Abwechslung die Filmmusik aus dem Vorgänger recycelt wird. Schade, ein durchgehend epochaler Soundtrack hätte mir sehr gefallen und dem Film gut getan.

Miles O'Keeffe ist kein grosser Schauspieler und mir missfällt etwas, dass sein Ator hier die Naivität aus dem ersten Teil verloren hat und in seiner Ernsthaftigkeit irgendwie weniger sympathisch wirkt. Hübsch aber, wenn er gelehrt tut und irgendwelche wahrscheinlich schlauen Sachen in dicke Bücher schreibt und dabei bloss Unterhosen und sein Mini-Miniröckchen trägt. Seine Frisur ist...schwer zu beschreiben; wenn man einen Pudel mit Haarwuchsmittel einreibt und dann in eine Mikrowelle steckt, kommt wahrscheinlich was Ähnliches bei raus.

Lisa Foster als Mila ist verdammt lecker anzusehen (Nudity gibt es allerdings keine, buh!), Charles Borromel gibt einen wenig memorablen Akronos ab, David Brandon als Zor ist ein verdammt lascher und enttäuschender Bösewicht, dem es schon an einer eindrucksvollen Statur fehlt und der sehr farblos rüberkommt (da war Dakkar aus Teil eins doch beeindruckender, auch wenn Zor gemäss Akronos viel schlimmer sein soll).

Die Inszenierung ist uninspiriert, der Schnitt öfters mal völlig unpassend (vor allem beim Einsatz von Stock Footage, die übrigens teilweise aus dem ersten Teil stammt), Spannung sucht man selbstverständlich vergebens. Leider ist der Film auch ein bisschen dröge, so richtig dreht er erst im letzten Drittel auf, da gibt es dann aber auch echte Lach-Highlights wie das erwähnte Schlangenmonster oder die Stürmung des besetzten Schlosses mit dem Flugdrachen. Aber auch vorher wird es zum Glück nie wirklich langweilig, dafür sorgen jede Menge Doofheiten und Logikfehler (hübsch auch das Zeitalter- und Kulturen-Kuddelmuddel, bei dem Urmenschen, Samuraikrieger, Schlösser aus verschiedenen Jahrhunderten, Mongolenkrieger und handelsübliche Barbaren aufeinander treffen).

Fazit: Der erste Teil (der übrigens eine leicht andere Geschichte erzält, als es uns die Rückblende im zweiten Glauben machen will) ist sicher besser gelungen. Zum ganz grossen Trashspektakel fehlt es ATOR 2 ein wenig an Tempo und etwas aufwändiger hätte es auch sein dürfen, aber eine Menge Spass macht die Sache trotzdem. Wer etwas übrig hat für schrottige Barbarenklopper, ist hier richtig beraten.

Details
Ähnliche Filme