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Mit knapp über neunzig Jahren hat William Shatner, den man mindestens aus dem „Star Trek“-Franchise kennt, einiges erlebt. In den knapp über neunzig Minuten von „You Can Call Me Bill“ erzählt er davon, inszeniert von Alexandre O. Philippe und aufgezogen als langer Monolog Shatners.
Unterteilt wird dies in diverse Kapitel wie „Masks“ oder „Loneliness“, was dann die grobe Richtung der Erzählung vorgibt, immer wieder unterlegt von Ausschnitten aus der filmischen Karriere oder mit Fotos von anno dazumal. Letztlich ist die Gliederung aber wenig relevant, denn chronologisch geht Shatner hier nicht vor und springt mit seinen Ausführungen vor und zurück durch die Zeit. So ist es immerhin kein trockenes Abklappern von Fakten und Stationen, sondern das Mitteilen seiner Ansichten zu manchem Themenkomplex. 

Es geht um das Schauspiel, Altern, Pferde, Spiritualität, Neugier, Einsamkeit und Tod. Und das Universum. In diesen Dimensionen bewegt sich Bill, vieles wird bedeutsam dargebracht. Das meine ich ohne Ironie, denn die Themen sind mitunter gewichtig, dennoch schwingt da einfach viel Überzeugung mit, wenn auch nicht alles überzeugend ist. Daran hat die Präsentation ihren Anteil, denn „You Can Call Me Bill“ wirkt sehr inszeniert. Unterlegt mit emotionaler Musik appelliert die Doku bzw. der medial unterstützte Monolog auch sehr ans Gefühl. Eine Art Vermächtnis wähnt man hier vor sich und das mag man Shatner, der für sein Alter so wach und energetisch wirkt, auch gönnen. Dabei verzeiht man dem Werk auch manche thematische Wiederholung und dass man alles aus nur eben einer Perspektive unkommentiert zu hören bekommt.

„Live in the now.“

William Shatner blickt auf das Leben, das Universum und den ganzen Rest. Auf die Einseitigkeit der Betrachtung muss man sich dabei einlassen, außer Shatner kommt niemand zu Wort. Ergänzt durch Ausschnitte aus Film, TV und Bühne monologisiert er sich durch seine Weltanschauung. Da wiederholt sich auch manchmal was und dennoch findet sich zwischen den Sätzen immer wieder eine vielleicht auch nur für einen selbst zugängliche Wahrheit. Wie bei den Gedanken an die eigene Endlichkeit. Dann hat „You Can Call Me Bill“ mich wieder. 
Kein chronologisches Abklappern des Lebens, mehr ein sich in Reflexion übendes Vermächtnis. 

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