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Erdgeist, Gnom oder Troll? Fehlanzeige! Die gute Waldfee war' s auch nicht...


Wer hätte es je gedacht? Der gute, alte Waldslasher is back. Welcher halbwegs berüchtigte Serienkiller durfte nicht mal im düsteren Gestrüpp meucheln? Das dachte sich auch Youngster Nachwuchsregisseur Chris Nash und liess seinen halbverwesten Antagonisten auf uns arme Zuseher los und veranstaltete die übliche Metzelpartie vom Lande. Kostengünstig, wohlgemerkt, aber Kinotauglich, wenn auch nur in ausgewählten Lichtspielhäusern er lief. Und nebenbei durfte er auch ein paar Kröten verdienen.

In den Wäldern Kanadas brechen ein paar sorglose Jugendliche ein blutiges Lauffeuer von der Stange, nachdem sie ein Medaillon mitnehmen lassen, das bei einem alten, abgebrannten Feuerturm rumhing. Das ruft den ehemaligen Besitzer auf den Plan. Dieser liegt so ein bisschen halbverrottet unter der Erde, entsteigt seinem kalt-nassen Grab und macht von nun an Jagd auf die Gruppe. Dabei schreckt er vor Rücksichtslosigkeiten nicht zurück und will sich somit in die Riege der fürchterlichsten Leinwandmonster einfräsen. Wird ihm das gelingen?

Auffallend dürfte zuerst sein, das man, nachdem der Monstergolem erwacht ist, ihm grösstenteils mit einer Kameraeinstellung durch den Wald latschend, begleiten darf; immerzu den Rücken zugewandt. Glaubt man, das dies halt anfänglich so laufen sollte, um anders als andere Slasher zu sein, wird Zuschauer besseren belehrt. Die Kamera hält den ganzen Film hinterrücks auf den Waldmörder drauf und lässt ihn, unmusikalisch, dafür aber umgeben von Waldgeräuschen,die entspannend wirken,durch das blättrige Dickicht der Wälder stapfen, auf dem Weg zum nächsten Opfer. Das ganze erinnert nicht minder an ein Videogame, welches aus dieser Perspektive zollen soll.

Nash wollte hier innovativ sein, setzte aber dies als einzigsten Trumpf auf. Der Rest ist genrekonventionelle Stangenware vom Low Budget Stoss. Die üblich agierenden Teenieopfer werden nach und nach auseinandergenommen. Und auch hier wollte der Mann auf dem Stuhl Einfallsreichtum widerspiegeln. Denn die Ablebearten wurden recht verspielt und detailfreudig ins Bild gerückt; gut getrickst und manchmal recht hart und übel und das vor teils wunderschönen Landschaftskulissen. Damit hätten wir schon die positiven Eigenschaften des Natur-Thrillers abgehakt.

Mehr schafften es Chris Nash und Konsorten nicht, aus diesem Film herauszuholen. Die üblichen Grundzutaten des Slashers wurden selbstzweckhaft verheizt, ohne wirklich dem Filmgerüst sowas wie sinnvolles Leben einzuhauchen. Leider vergären diese Zutaten zu einem geschmacklosen und langgezogenen Clipbrei, mordmässig zwar durchaus ästhetisch unterwegs, dafür hirnlos aneinandergeknüpft und wenig überraschend fungierende Sinnlosmorde, ähnlich einem Amateurstreifen, nur hochwertiger aufpoliert. Von Spannung kann hier auch kaum die Rede sein, Twists sind überbewertet und auch schauspielerisch von der Oberklasse Bäume entfernt. Und nachdem man viele massakrierte Zufallsopfer in den schönsten Positionen, mit den verschiedensten abgetrennten Extremitäten in ihren eigenen Saft beliebäugeln durfte und gen erwartungsvollen Ende dahinschippert, wird man letztendlich am Zenit gipfelnd, böse enttäuscht. Final sollte nicht unerwähnt bleiben, das dem Geistkiller eine hässliche, eulenartige Ledermaske aufgebrummt wurde, da dem Ideenreichtum von Killermaskendesign kein Ende gesetzt wird. Was zum Geier war das nur? Das schlimme daran nur ist, das eine Fortsetzung bereits angepriesen und auf der Comic- Con vorgestellt wurde.


Fiese, kleine Slasherperle mit hartem Gore, aber gut gemeinten, letztendlich zu  langgedehnten Killerperspektive Waldgelatsche in Fast-Echtzeit. Nerventötend auf der einen Seite, keine Bereicherung im Genredickicht und auch nicht unbedingt ein unvergessenes Highlight. Hier werden keine Gefangene gemacht, leider auch zu wenig Worte verschwendet. Einfach auf sich wirken lassen und die Naturkulisse nebst dazugehörigen Geräuschen geniessen. Der Rest ist Einheitsbrei. Der nächste Waldspaziergang dürfte hiermit programmiert sein.


Ist die SPIO /JK Freigabe gerechtfertigt? Wäre früher ein Fall für die Indizierungsstelle geworden, aber in heutigen, legeren Zeiten, wird diese Karte nicht mehr gezückt. Hat so manche abnormale Brutalität zu bieten! Nichts für Zartmacher und Weichkekse!


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