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Von Michigan nach Italien. Für die junge Nonne Cecilia ist es eine Reise ohne Rückflugticket, fest entschlossen kommt sie in der neuen Heimat an und wird auch überwiegend freundlich in dem Kloster aufgenommen. In dem von Michael Mohan inszenierten Mysteryhorror häufen sich erwartungsgemäß bald die Merkwürdigkeiten und in seiner ersten Hälfte legt „Immaculate“ einen schönen klassischen Aufbau hin. Als Gruselfilm in alten Gemäuern funktioniert das streckenweise, die entsättigten Bilder fangen die Interieurs passend ein und es gibt hier mal eine Erscheinung, dort mal eine mysteriöse Andeutung. 

Ist der Antrieb der waltenden Mächte dann offensichtlich, flacht das Ganze dann ab und erhebt sich in puncto Spannungskurve oder Überraschungen auch nicht mehr. „Immaculate“ bringt sich dann den Rest der Laufzeit, die immerhin nicht ausufert, irgendwie ins Ziel. Bis zum Ende, welches dann auch nicht mehr wachrüttelt. Außer man ist neu in dem Genre, dann mag man durchaus mitfiebern.
Mir ist das zu harmlos, der Grusel stellt sich nicht ein, dazu liefert Mohan zu wenig Zug und geht nie die notwendigen Schritte weiter. Ein paar blutige Spitzen liefern macht die Sache nicht runder.
Immerhin lernt man, dass Sydney Sweeney schreien kann. Etwas Hintergrund bekommt Cecilia, das muss für später reichen, die Figur wird dadurch nicht lebendig. Dennoch fokussiert sich Mohan durchweg auf sie, das trägt den Film aber eben nicht. Will Bates' Score fällt hier und da mal auf, die Mischung aus Chorälen und Dissonanzen ist ein kleiner Lichtblick in dem zu oft dahinplätschernden Film.

„I know when a man is lying to me.“

Atmosphärisch kann „Immaculate“ durchaus mal sein, manch hübsche Bilder bietet Michael Mohans Werk ebenso und auch der Score schiebt sich immer wieder mal ins Bewusstsein. Doch nach einer halbwegs gelungenen ersten Hälfte liefert der immerhin nett bebilderte Streifen einfach zu wenig Ideen und entwickelt keinen Sog, keine Spannung. Am Ende, welches nicht so reinhaut wie es gerne würde, kommt beim Schwarzbild dann die Frage „Das war's?“.

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