Review

Horrorskop

Eine bunte Clique Jugendlicher packt ein Tarotspiel aus dem Keller aus - und schnell merken die unerfahrenen Teens, dass mit den Karten und Vorhersagen irgendetwas nicht stimmt und es ihnen ganz real an die Krägen geht…

Einsteigerhorror - done halbwegs right?!

„Tarot“ punktet mit gutem Design der Dämonen a la „The Fool“ oder „The Hangman“. Wenn man diese dann mal halbwegs gut beleuchtet sieht. Und er sieht insgesamt immer sehr wertig und kompetent aus. Doch ansonsten ist das klischeehafteste Gruselkost nach dem plattesten „Zehn Männlein“-System. Inklusive dümmster Jugendlicher, die scheinbar ähnlich wie ihr Publikum noch nie einen Horrorfilm geguckt haben, sich gerne aufteilen oder strikt in ihr Verderben rennen. Vor allem Spidermans bester Kumpel ist in dieser Dosis absolut nerviger und tödlicher als seine Verfolger. Der Rest der Opfer ist zähe Masse. Dazu immer und immer und immer wieder penetrant laute Kreischer und Jumpscares, bei denen es gar nicht möglich ist einzuschlafen. Egal wie langweilig es wird. Alles recht zaghaft, schattig und unblutig inszeniert. Und mit allerlei Möglichkeiten für Spinoffs und Prequel durch die ausführlich erläuterte Mythologie des teuflischen Tarot-Sets. Berechnender und banaler geht’s kaum. Ich denke für Pyjamaparties von 12-Jährigen geht das klar. Aber man darf halt auch fast noch gar nichts gesehen haben in Sachen Horror. Da sind Dinge dabei, wo man eigentlich dachte, dass man sie spätestens seit „Cabin in the Woods“ nicht mehr bringen kann. Hier ist den Machern das vollkommen egal und ungeniert wird geklaut, gemischt, geschrien, gedummbatzt. „Tarot“ ist schon frech naiv. Alles läuft wie ein Uhrwerk, wie am Schnürchen, dem Lehrbuch. Und das ist für einen Horrorfilm nie ein gutes Zeichen. Verhält sich zu echtem Gruselstoff oder übernatürlichen Slashern ungefähr wie die beiden „Escape Room“-Filme zur „Saw“-Reihe. Hat seine Daseinsberechtigung und ein Publikum - das aber eben (hoffentlich) erst ganz am Anfang seiner genrefilmischen Entwicklung steht. Und ich wiederhole mich: vor allem die Tonspur ätzt einem den Gehörgang weg! Horror wie ein TikTok-Video. Das Gegenteil von bleibend und wichtig. 

Fuck Fate!

Fazit: „Tarot“ ist 08/15-Horror nach Kartensystem und Sternzeichenstuss… Blutleer, aber meiner Meinung nach nicht komplett zwecklos. Ich denke er kann junge, angehende Horrorfans an das Genre heranführen ohne sie auch nur ansatzweise zu überfordern, vergraulen, verstören. Unter allen anderen Aspekten und Gesichtspunkten allerdings immer nur zahme, nett ausschauende Stangenware. Wenn überhaupt.

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