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"Chantal im Märchenland": Eine moderne Märchenkomödie mit Chaos und Herz

Mit Chantal im Märchenland bringt Regisseur Bora Dagtekin ein weiteres Spin-off aus dem Fack ju Göhte-Universum auf die Leinwand. Die Geschichte dreht sich um Chantal Ackermann, gespielt von Jella Haase, die sich als erfolglose Influencerin durchs Leben schlägt und dabei durch einen magischen Spiegel in eine Märchenwelt gerät. Zusammen mit ihrer besten Freundin Zeynep (Gizem Emre) muss sie sich dort zahlreichen Herausforderungen stellen – von einem drohenden Dornröschen-Fluch bis hin zur Rebellion gegen einen tyrannischen König.

Der Film schafft es, klassische Märchenelemente mit modernen popkulturellen Anspielungen zu vermischen. Chantal bleibt ihrer naiven, aber liebenswerten Art treu und bringt mit ihrem typisch chaotischen Humor frischen Wind ins Genre. Die Dynamik zwischen ihr und Zeynep sorgt für einige emotionale Momente, besonders als herauskommt, dass Chantal ihrer Freundin eine Job-Zusage vorenthalten hat. Die Botschaft über Freundschaft und Women Empowerment wird auf unterhaltsame Weise vermittelt, ohne dabei zu kitschig zu wirken.

Visuell überzeugt Chantal im Märchenland mit bunten Kulissen und fantasievollen Kostümen. Der märchenhafte Look wird durch humorvolle Kontraste gebrochen, wenn Chantal mit Social-Media-Slang und Smartphone durch die mittelalterliche Welt stolpert. Die Besetzung ist hochkarätig, mit bekannten Gesichtern wie Elyas M’Barek als Zeki Müller in einem kurzen Cameo-Auftritt oder Nora Tschirner als Hexe Sansara. Besonders Mido Kotaini als Aladin bringt mit seinem Charme eine angenehme Frische in die Handlung.

Trotz der vielen kreativen Einfälle kommt der Humor nicht immer bei jedem an. Manche Witze wirken überzogen oder gezwungen, und einige Running Gags nutzen sich mit der Zeit ab. Zudem bleibt die Handlung in manchen Momenten vorhersehbar, besonders was die Märchenelemente angeht. Auch die gesellschaftskritischen Anspielungen, etwa auf die Oberflächlichkeit der Influencer-Welt, bleiben eher an der Oberfläche, ohne tiefergehende Reflexion.

Während der Film über weite Strecken mit spritzigem Humor und kreativen Einfällen punktet, gibt es auch einige Längen, besonders im Mittelteil. Vieles folgt einer klassischen Erzählstruktur, die wenig Überraschungen bereithält. Dennoch gelingt es dem Film, durch absurde Gags und charmante Charaktere zu unterhalten.

Insgesamt ist Chantal im Märchenland eine turbulente Komödie mit viel Witz, Herz und einer Prise Gesellschaftskritik. Fans der Fack ju Göhte-Reihe werden sich über die Rückkehr von Chantal freuen, während Märchenliebhaber eine moderne und selbstironische Interpretation klassischer Geschichten erleben. Wer leichte, humorvolle Unterhaltung mit skurrilem Charme sucht, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen.

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