Who took Riley Brennan? Die halbwegs populäre Youtuberin des Kanals „Paranormal Paranoids“ ist spurlos verschwunden, ihre Teamkollegen wurden brutal ermordet. Als ihrer Schwester ein Videoband der Tat in die Hände fällt, beginnt sie, Nachforschungen anzustellen.
Das Filmdebut von Youtube-Filmkritiker Chris Stuckman war 2022 das erfolgreichste Horror-Crowdfunding-Projekt auf Kickstarter und wurde nach seiner Premiere auf dem Fantasia Festival 2024 von niemand geringerem als Mike Flanagan unter seine Fittiche genommen. Es schien also eine Zeitlang, als wäre SHELBY OAKS das nächste große Horrording.
Der Film beginnt zunächst einmal wie der übliche Wald-und-Wiesen-Found Footage: Die letzten Aufnahmen der Verschwundenen, Interviews, Internetgerüchte, man kennt es zur Genüge. Nach knapp 20 Minuten jedoch bricht jäh die Realität in die TV-Fiktion ein, das Seitenformat verändert sich, die Titel werden eingeblendet und wir sehen nun einen Spielfilm, in den das Found Footage-Material eingewoben wird.
Das ist ein netter, cleverer Trick, allerdings nicht bahnbrechend. Denn der Film geht auch im Breitwandformat leider genauso klischeehaft weiter, mit standardisierten Spukszenen (langsam, langsam, langsam – JUMPSCARE!) und den ausgesprochen dummen Entscheidungen der ermittelnden Schwester, die nochmal die unheimlichsten Spuktatorte abklappert – natürlich nachts und mutterseelenalleine, was soll schon passieren. Auf seinem Höhepunkt schmeißt der Film dann alle möglichen Referenzen in die Luft, von BLAIR WITCH PROJECT über BARBARIAN bis ROSEMARY‘S BABY und THE OMEN, bis gar nichts Eigenständiges mehr hängenbleibt.
Auf seine neunzigminütige Laufzeit kommt SHELBY OAKS übrigens auch nur aufgrund seiner zahlreichen Crowdfunder, die alle im zehn Minuten langen Abspann aufgelistet werden.
Fazit: okayer Okkulthorror mit Found Footage-Elementen, für Gruselfilmeinsteiger oder Allesgucker. Nicht alles, was MIke Flanagan anfasst, wird zu Genregold – leider.
5.5/10