Review

Thomas (Alain Delon) kämpft im Algerienkrieg, und weil er vom Sterben und Töten die Schnauze voll hat desertiert er, gemeinsam mit seinem Leutnant (Georges Géret). Zusammen nehmen sie kleine Söldneraufträge an um sich über Wasser zu halten. Bei einem dieser Aufträge zweifelt Thomas an der Richtigkeit seines Tuns, verrät seine Kameraden und befreit seine Gefangene, eine Rechtsanwältin aus Lyon (Léa Massari). Er versucht nach Hause zurückzukehren, nach Luxemburg, steigt aber in Lyon aus dem Zug um die Rechtsanwältin zu besuchen. Was wiederum den Leutnant auf seine Spur bringt …

Zuerst einmal ist der deutsche Titel völlig irreführend. Knapp die erste Hälfte des Films spielt in Algier, die dichtesten Szenen aber finden alle in Frankreich statt. Der Originaltitel, übersetzt Der Fahnenflüchtige, aber auch Der Aufsässige/Der Widerspenstige, trifft den Ton des Filmes erheblich besser. Ein Mann, der in seinem Leben ziemlich viel falsch gemacht hat, versucht in einem Wettlauf gegen den Tod seinen Stolz wiederzufinden, läuft dabei aber mit seinem Dickkopf immer wieder in eine Sackgasse.

Leider findet der Regisseur nicht so ganz den richtigen Ausdruck, oft erscheinen die Bilder spröde, die Handlungen der Personen nicht nachvollziehbar. In den wenigen Augenblicken, in denen Musik zu hören ist, wird der Film sofort dichter, fast klaustrophobisch, und das hervorragende Spiel Delons nimmt noch mal eine Lage zu. Überhaupt ist Delon in der Form seines Lebens. Soviel Intensität zeigte er in späteren Jahren nicht mehr, aber hier beherrscht er die Leinwand, und lässt selbst die aufregende Léa Massari hinter sich zurück.

Trotz der kleineren Kritikpunkte aber ein Kleinod, das den Zuschauer dank Alain Delons Spiel in seinen Bann zieht. Sehenswert!

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