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Vor sechs Jahren ist die Freundin des Polizisten Dan Lawson einem Serienkiller zum Opfer gefallen, der Chicago unsicher gemacht hat und nie gefasst wurde. Nun kommt es in Edinburgh zu neuen Morden, die den damaligen Taten doch auffallend ähneln, denn der Killer trennt seinen weiblichen Opfern wiederum den Kopf und die Gliedmaßen ab und drapiert die Körperteile in Form eines Kreuzes, während er den Torso spurlos verschwinden lässt. Lawson reist prompt nach Schottland, um vor Ort den mit der Aufklärung betrauten Inspector Glen Boyd bei seinen Ermittlungen zu unterstützen und trifft dort auch seinen aus dem Polizei-Dienst ausgeschiedenen, alten Partner Walker Bravo wieder, der mittlerweile als Schriftsteller tätig ist. Schwer verdächtig erscheint bald ein gewisser Colin McGregor, der Ex-Freund eines der Opfer und ehemaliges Sekten-Mitglied der Kildalton-Church, der ganz offensichtlich an mehr als nur einer mentalen Macke laboriert. Der Killer hat derweil Boyds vernachlässigte Ehefrau Marie, die immer noch den Tod ihres Sohn vor einem Jahr betrauert, im Visier... Da sich in letzter Zeit doch häufiger hochkarätige Schauspieler für billige Serienkiller-Filmchen hergeben mussten (frag' nach bei John Malkovich in "Mindcage" und Morgan Freeman in "The Ritual Killer") überrascht einen auch der Auftritt von Samuel L. Jackson in "Damaged" nicht wirklich, zumal dieser ja seit jeher zwischen seine Hollywood-Prestige-Projekte für Tarantino oder Marvel auch gerne mal ein schrottiges B-Movie geschoben hat, wenn die Kasse stimmt (remember "Arena"?) und sich für diese darstellerisch kein Bein ausreißt. Wer nun aufgrund der Beteiligung Vincent Cassels aber auf einen Thriller hofft, der mit "Die purpurnen Flüsse" mithalten kann, der dürfte sich von dem vorliegenden Streifen doch einigermaßen enttäuscht sehen, denn der vornehmliche TV-Serien-Regisseur Terry McDonough inszeniert die Chose längst nicht so atemlos und auf den Punkt hin wie ein Mathieu Kassovitz, sondern halt eher nach der Manier herkömmlicher Crime-Procedurals wie einen typischen Fernsehfilm... mal abgesehen von den ziemlich derben Details der Morde, die dem Zuschauer da in Form von blutigen Body-Props präsentiert werden. Den titelgebenden Schaden haben hier allerdings wohl nicht nur die Figuren, sondern in erster Linie mal das Drehbuch, das sich der eigentliche Hauptdarsteller Gianni Capaldi als Co-Autor selbst hingedeichselt und mit übertrieben emotionalen Szenen vollgestopft hat, die er gar nicht in der Lage ist zu spielen. Natürlich eifert die Chose da mal wieder David Finchers "Sieben" nach und die Macher verheben sich an diesem - mittlerweile schon als monolithischen Meilenstein des Genres zu bezeichnenden - übermächtigen Vorbild heftig: Zunächst kommt man zwar noch mit der passenden, düsteren Optik und scheinbar auch derselben religiösen Verbrämtheit daher, was die Motivation des Täters anbelangt, doch die tote Polizisten-Gattin hat man sich dieses Mal nicht fürs Finale aufgespart, sondern bringt sie bereits mittendrin... was die Handlung dieses angedachten Star-Vehikels anschließend doch ganz schön durcheinanderwirbelt und zur reinsten Farce verkommen lässt. Angesichts so manch schwachsinniger Erzähl-Kapriole stehen dann auch die eher vergebens um Glaubwürdigkeit bemühten, namhaften Akteure auf völlig verlorenem Posten, die stattdessen gezwungen sind, eine ziemliche Dialog-Sülze abzusondern, ohne dabei ihren letzten Rest an Würde zu verlieren (die deutsche Synchronisation ist übrigens ultra-mies und arbeitet fast schon aktiv gegen den Film!). Sind denn keinem der Beteiligten da im Vorfeld die Logik-Löcher auf der Story-Ebene aufgefallen, mit denen das Ganze geradezu gespickt ist? Lesen Jackson und Cassel denn nicht genügend Drehbücher, um ein völlig beschissenes zu erkennen, wenn sie es vor der Nase haben? Na hoffentlich war der Scheck gedeckt! Im direkten Vergleich haben Malkovich und Freeman dann sogar noch Glück gehabt und es mit ihren genannten, mediokren Streifen gar nicht so schlecht getroffen, denn die waren zumindest noch ansehbar und haben nicht weh getan... wenn der Killer in der allerletzten Szene von "Damaged" aber vor dem beschissensten Green-Screen-Hintergrund aller Zeiten steht und sich ins Fäustchen lacht, dann nicht, weil er ungeschoren davongekommen ist, sondern weil er die Zuschauer auslacht, die tatsächlich 100 Minuten Lebenszeit geopfert haben, um sich diesen Mist bis zum Ende anzusehen...

3/10

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