Bevor eine Zirkustruppe auf Welttournee gehen darf , soll sie noch einen Auftritt in Thailand abliefern . Dazu geht es mit einem alten Kahn einen Fluss im Dschungel hinauf . Als sie auf ein Hindernis im Fluss stoßen und es in die Luft sprengen , werden sie förmlich von einem Schlangenregen erschlagen . Kurz danach nehmen sie auch noch den zwielichtigen Jeff , einen erfahrenen Dschungelexperten , an Bord , den sie aus dem Urwald retten konnten . Doch dieser bedankt sich auf besondere Weise bei seinen Rettern . Die Zirkusleute als Köder benutzend , will er eine mystische Riesen-Anaconda fangen und dabei ist ihm egal , wer eventuell gefressen wird und wer nicht ...
Anaconda süß sauer .
Wer es bis jetzt noch nicht gemerkt hat , dem sei verraten : bei " Anaconda " ( 2024 ) handelt es sich um ein chinesisches Remake von " Anaconda " ( 1997 ) . Und zwar um ein tatsächliches Remake , welches sogar bei imdb als solches gelistet wurde , und nicht nur um einen Film , der eben sehr stark an " Anaconda " ( 1997 ) angelehnt wurde . Damit haben es die Chinesen geschafft dem amerikanischen Remake " Anaconda " ( 2025 ) zuvorzukommen . Jenes wird wohl allerdings eher " Meta " sein und darum gehen , dass ein paar Freunde ihren Lieblingsfilm - selbstverständlich " Anaconda " ( 1997 ) - nachdrehen wollen - inwieweit das dann überhaupt ein Remake ist .
Aber zurück zu " Anaconda " ( 2024 ) .
Handlungstechnisch ist man hier - das wage ich schon mal zu behaupten ohne " Anaconda " ( 2025 ) gesehen zu haben - näher dran an " Anaconda " ( 1997 ) .
Der Unterschied besteht hauptsächlich darin , dass man die Dokumentarfilm Crew von " Anaconda " ( 1997 ) durch eine Zirkustruppe ersetzt hat . Doch damit gibt es schon ein mal ein Problem . Liegt es bei einer Dokumentarfilm Crew nämlich nahe , sich in einen tiefen Dschungel vorzuwagen um seltene Aufnahmen zu machen , darf man sich fragen wie logisch es ist , dass eine Zirkustruppe sich in diese Wildnis aufmachen sollte . Ebenfalls erschließt sich nicht ganz was das überhaupt für ein Zirkus sein soll , da niemand aus der Truppe so wirkt , als könne er irgendeine Art der Unterhaltung bieten .
Egal ob der schmierige Zirkuschef ( der einen übertrieben lächerlichen Plan mit seinen Untergebenen hat ) , die bitchy Schönheit ( die Geld für eine Operation ihres Bruder auftreiben will - ein Klassiker aus Stummfilmzeiten ) , ein Kerl der ständig rumläuft wie hüpfender Vampir ( und auch mal - des Humors Willen - stundenlang im Stehen schläft ) , die toughe Heldin ( ohne große Eigenschaften ) , ein tumber Riese ( der kaum zu verstehen scheint wo er sich befindet ) , ein Schauspieler in Mönchskleidung oder ein kleiner Junge ( was auch immer der bei einem Haufen Erwachsener zu suchen hat ) . Von Clowns , Musikern oder Artisten ist hier nichts zu sehen .
Hat man aber erst mal die Vorgeschichte hinter sich gebracht ( nachdem der Kahn explodiert ist ) und es an Land geht , kann man sich dafür in echter Dschungelatmosphäre an einer ansehnlich gemachten Schlangenparade erfreuen . Denn davon gibt es eine Menge zu bewundern - ob groß oder klein - und diese sehen besser aus , als in den meisten - mir bekannten - chinesischen Monsterfilmen . Und fallen die Monster erst mal über ihre unfreiwilligen Futtertiere her , dann macht sich sogar so etwas wie Spannung breit .
Fazit : Gute Tricks , die Kulisse des Kahns und der echte Urwald retten den Film noch auf ein durchschnittliches Creature Feature Niveau . Hätte man nicht solch haarsträubende Ideen gehabt wie eine Zirkustruppe einzubauen oder einen merkwürdigen Subplot mit einigen Parasiten im Wasser , wäre bestimmt mehr drin gewesen als bloßer Durchschnitt . So können alle einen Blick riskieren , die von bösartigen Schuppenkriechtieren nicht genug bekommen können ... und diejenigen , denen Jon Voight in " Anaconda " ( 1997 ) ein zu subtiler Bösewicht war , werden hier mit Jeff bestens bedient ...
*** Der Film wurde in der chinesischen Originalversion mit englischen Untertiteln gesehen !