Buenos Aires 1994: größere Geldsorgen plagen den Fabrikanten Sergio Dayan (Joaquín Furriel) - schon seit Monaten konnte er keine Löhne mehr ausbezahlen und seine Arbeiter, die nicht mehr vertröstet werden wollen, stellen ihn zur Rede und drohen mit Streik. Doch die Geschäfte laufen schlecht und Sergio bekommt nirgendwo mehr Kredit. Mittlerweile erfährt auch seine Frau Estela von der finanziellen Schieflage, in der sich die Familie befindet, als die Schuldirektorin sie auf das ausstehende Schulgeld aufmerksam macht. Verzweifelt bietet Sergio das Landhaus der Familie einem guten Freund zum Kauf an, wohl wissend, daß der Erlös nicht zur Deckung der Ausstände reichen wird.
Den größten Teil schuldet Sergio einem Finanzmakler namens Hugo Brenner, den er auch aufsucht und ihm seine Lage schildert - doch Brenner winkt kalt lächelnd ab und pocht auf die Rückzahlung in wenigen Tagen. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, läßt der Kredithai tags darauf einen Schläger auf der Bat Mizwa-Feier von Sergios ältester Tochter auftauchen, außerdem übergibt ein Unbekannter dem Familienvater einen Umschlag mit Fotos seiner Kinder und seiner Frau.
Solchermaßen vorgewarnt und unter erheblichem psychischem Druck stehend macht sich Sergio dann mit dem Geld vom Verkauf des Landhauses kurz darauf auf den Weg zu Brenner, als eine gewaltige Explosion das Zentrum von Buenos Aires erschüttert, die viele Tote und Verletzte fordert. Sergio hat Glück gehabt und ist nicht betroffen, mehr als ein paar Kratzer hat er nicht abbekommen. Als er von der medizinischen Erstversorgung kommt, will er sogleich seine Frau verständigen, daß ihm nichts passiert sei - doch dann legt er den Hörer auf. Denn gerade kommt ihm eine kühne Idee, wie er all seine Schulden auf einmal loswird...
In der auf einem Roman basierenden argentinischen Produktion Descansar en paz (zu deutsch: Ruhe in Frieden) schildert Regisseur Sebastián Borensztein die sich immer mehr zuspitzende finanzielle Notlage einer wohlsituierten Familie, deren Ernährer unter der Schuldenlast zusammenzubrechen droht. Ein mörderischer Terroranschlag erweist sich dann für den Hauptdarsteller als Glücksfall, den er für einen spontanen Plan nutzt. Dieses Vorhaben erweist sich zwar als segensreich bezüglich der Schulden, darf aber hinsichtlich der moralischen Aspekte als äußerst zweifelhaft und egoistisch bezeichnet werden - ein Umstand, der das Publikum etwa ab Filmmitte gegen den Protagonisten einnimmt. Der scheint mit den Folgen seines Handelns darüberhinaus erstaunlich gut zurechtzukommen, was weitere Fragen hinsichtlich dessen Integrität aufkommen läßt.
Schließlich enttäuscht der Umstand, daß die im letzten Filmdrittel umrissenen etwa 15 Jahre viel zu schnell abgespult werden - während zu Beginn viel Wert auf die Charakterzeichnung von Sergio bzw. seiner Gattin Estela gelegt wurden, hat Ersterer plötzlich einen grauen Bart, während man von den anderen Familienmitgliedern gar nichts mehr erfährt. Der Rest der Geschichte, die offenbar unter großem Zeitdruck zu Ende gedreht werden mußte, mündet nicht etwa in eine Katharsis oder sonst eine moralische Abrechnung, sondern reiht einige Zufälle aneinander, die in ein - übrigens nicht sonderlich - dramatisches Finale führen.
Fazit: nach mittelprächtigem Beginn des Familiendramas müssen alle Beteiligten mit den Folgen des Plans des Protagonisten leben, der keine spürbaren Konsequenzen nach sich zieht und sich am Ende in eine gänzlich andere Richtung entwickelt als man dies erwarten durfte. Gut gespielt, aber inhaltlich völlig unbefriedigend: 3 Punkte.