Mit mehreren ehemaligen, zurückgekehrten oder aktuellen TVB (Television Broadcasts Limited) Schauspielern besetzter Actionthriller von Mak Ho-Pong, der seine Weihen mit der durchaus soliden Breakout Brothers Trilogie (2020/21/22) gemacht hat, und demnächst für Donnie Yen und dessen The Prosecutor tätig wird bzw. bereits ist. Mak übt hier quasi dafür eine Skala deutlich kleiner, angesichts des Castings schon, eine Art größerer Fernsehfilm. Anders lässt sich der früher blühende, da auch frei vor allem auch in den Westen, aber ebenso andere asiatische Staaten verkäufliche Hongkong Actionfilm heute nicht mehr finanzieren, es sei denn, man hat einen der wenigen (älteren) Stars und/oder chinesische Investoren an Bord. Hier demnach als lokales Erzeugnis, vergleichsweise zu den Werken von Terry Ng, der fast als Einziger neben Mak noch einheimische Cops VS Robbers Geschichten um dort Triad 2 a.k.a. The Brotherhood of Rebel (2023), Triad 3 (2024), Ultimate Revenge (2024) oder Crypto Storm (2024) bedient:
Undercovercop Pang King-Shing [ Bosco Wong ] ist seit Jahren im Auftrag seines Vorgesetzten Chin Leung [ Cheung Kwok-Keung ] bei den Triaden unter Führung von Drgaon Kwan [ Michael Chan wai-Man ] eingesetzt, noch ohne großartige Ergebnisse. Sein älterer Bruder Pang Kin-Chung [ Michael Tse ], der nichts von der gefälschten Identität von Shing weiß, ist aufgrund der Arbeit beim Narcotics Bureau unter Jessie [ Alice Chan ] ebenso hinter Dragon Kwan her; während dessen sein eigener Sohn Max [ Joel Chan ] endlich mehr Macht in der Hak Sek Wui haben möchte, aber nur der andere Sohn Anson [ Tony Wu ] gefördert wird und ihm auch alles durchgelassen wird. Als Anson während Fahrerflucht unter Drogeneinfluß verhaftet wird, sieht Max seine Chance.
Trotz einiger Zuschauerrekorde oder auch Kritikererfolge sind das HK Filmbusiness weiter am Darben, am Ausbluten, der Nachwuchs versucht es vermehrt mit kleinen, bezahlbaren Dramen, die Box Office Magneten sind entweder in das Festland abgewandert oder haben sich zurückgezogen, der Markt wird noch enger als vorher, viele Kinos am Schließen, es fehlt überall an Geld. Ein kurzes Aufbäumen zwischendurch und ein scheinbares Erholen hat sich wieder gewandelt in negative Schlagzeilen, in allseitigen Unkenrufen; die letzten Meldungen eigentlich nur Todesanzeigen, es ist zum Klagen. Auch hier wird mithilfe vom Mutterland agiert, der Rest erklärt sich durch die Beteiligung von Shaw Brothers Pictures International Limited, in Verbindung mit Youku Pictures Inc., eine Kollaboration, die auch im Fernsehen stattfindet, die vorsitzende Firma über TVB quasi und die neu gesuchte, dringend benötigte Verbindung. Gedreht zumindest vor Ort, Wong hat den Film wahrscheinlich zwischen seinen TV-Auftritten und den Triadenteilen irgendwo hineingeschoben, auch der Rest der Gesichter ist eher aus der Mattscheibe bekannt, man hat immerhin einen Teil der Stars von dort gewonnen.
Um Drogen geht es hier auch, um eine Kontrolle des Marktes, des Marktplatzes, um eine fußläufige Verfolgung und eine durchaus längere Prügelei, inmitten der Fußgängerzone, mit genug Zuschauer des Spektakels anbei. Ein neues 'Gift' Wurde entwickelt, der Kampf dagegen angesagt und oberstes Gebot, erst die Dealer und Hehler auf den Straßen, in den Hinterhöfen, den Nebengassen. Dabei fängt man durchaus mit flottem Tempo an, mit verschiedenen Perspektiven, auch dem gewalttätigen Durchbrechen einer nächtlichen Verkehrskontrolle und einer vielfältigen Autojagd, mit mehreren Blechschäden, folgend einer nahezu seriellem Vorspann, wie ein Pilotfilm installiert. Gedroht wird hier, erst verbal, dann die Warnungen ausgeführt, eine Autobombe platziert, Treffen abgehalten, Konspirationen geschlossen, sich in diversen Gruppierungen versammelt, manche drängend, andere beruhigend und einen Sündenbock hinnehmend. Die verzwickte Lage, die Situation wird studiert. Inhaltliche Überraschungen werden hier gar ab und an und dies tatsächlich geboten, zusätzlich hinsichtlich des getätigten Aufwandes, welcher durchaus in Ordnung geht: Es wird in der Gesellschaft, bei Fahrszenen dann eher in Nachtaufnahmen, mit einiger unter Vertrag stehender Prominenz und solide produziert gedreht, ein größerer Gefangenenkonvoi überfallen, in voller Kampfmontur angetreten, ein privater Söldnertrupp. Eine Attacke im Tunnel, eine wilde Schießerei, eine nächste Autohatz, ein zweites Eliteteam im Eingriff, im routinierten Standard umgesetzt, mit einigen Schwächen in der Effektarbeit.
Wie in den Serien auch wird hier mit Rückblenden agiert, die Vorgeschichten als einzelne Szene in die ansonsten fortlaufende Handlung geschnitten, ein möglichst einfaches Prozedere der Dramaturgie, zumal sich vieles von selbst erklären würde, das Zeigen selber unnötig ist und verlangsamend den Rhythmus. Familien hier, Beziehungen da, Freundschaften oder Kollegentum dort, zwischendurch wird ein Tod betrauert; ein Schicksal kommend und mit Ansage. Dabei wird die Undercoverplotte ebenso benutzt wie die Triadengeschichte, auch ein allseits beliebtes Thema in den Serien, Wong und Tse haben zusammen Lives of Omission (2011) damit über 30 Episoden aufgezogen, Joel Chan hat zuletzt in narrativ gleichen Geschichten sich nach vorn gearbeitet, er wird hier noch am meisten unterschätzt. Geld in die Narration steckt man ansonsten erst wieder gen Ende, Richtung Finale, ein Anschlag auf einem Containerlager, erneut werden die Schusswaffen ausgepackt und einige Autostunts, plus eine Attacke auf das Drogenlabor; die Zeiten des Heroic Bloodshed hier versucht zu reanimieren, dazu fehlen neben den Talenten aber auch das Herzblut und die ernstgemeinte Kompromisslosigkeit.