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"Oh! Happy Day" ist der nächste Eintrag in dem koreanischen Romcom-Genre. Dieser junge, erfolgreiche Film ist das abendfüllende Spielfilmdebüt der Popsängerin und Sitcomdarstellerin Nara Jang, und somit wirkt die quirlige Komödie oft wie ein Vehikel für die junge Darstellerin, die hier eine Rolle angenommen hat, die sehr an den weiblichen Protagonisten aus der Romcom-Referenz "My Sassy Girl" ähnelt - zumindest in ihrer Unbeherrschtheit und der Trinkfestigkeit.

Nara Jangs Charakter heißt Kong Hie-jee. Im Prolog bekommen wir schon einen Vorgeschmack auf das Chaos, das uns nach dem Vorspann erwartet: Hie-jee ist auf einer Hochzeit geboren, bei der ihre unverheiratete Mutter Brautjungfer gespielt hat. Das erste, was die kleine Hie-jee in ihrem Leben sah, war jene hübsche Braut, die eigentlich den perfekten Tag erwartete, und nun auf ein frisch geborenes Kind blicken musste. Seitdem hat Hie-jee eine sehr eigene Vorstellung von ihrer Hochzeit. Perfekt soll sie sein, perfekt soll der Mann für sie sein.

Ihre Eltern legen ihr eine baldige Heirat aus finanziellen Gründen nahe, und versuchen ihre Tochter, die sich ein Zimmer mit ihrer jüngeren Teenagerschwester teilt, mit ihren ganz eigenen Vermählungskandidaten zu verkuppeln. Dass erweist sich jedoch als relativ schwer, seit Hie-jee, weder ein Supermodel ist, noch jemand, mit einem sehr sanften, milden, weiblichen Charakter. Die ausgeflippte Mitzwanzigerin verdient ihre Brötchen, in dem sie japanische Zeichentrickfilme synchronisiert, das Talent der Animesynchronisation in rabiaten Schulungen weitergibt, und in ihrer Mitwirkung an einer Computerspiele-Internetseite. Ihr ungewöhnlicher Lebenswandel wird durch ihren herben Alkoholgenuss eher in der Wirkung verstärkt.

Und so ist es eher unpassend, dass sie sich Hals über Kopf in Kim Hyeon-jun (Jeong-cheol Park) verliebt, ein bodenständiger, sehr junger Manager der Urlaubs- und Hotelkette "Club Med". Mit Hilfe seines stibitzten Terminkalenders kann Hie-jee ihre penetranten Attacken auf das Privatleben Hyeon-juns genau timen. Schon bald entwickeln sich aus den Rivalen dicke Freunde.

Natürlich ist es nicht von Anfang an die große Liebe. Nein, zwischendurch gibt es Besuch von der attraktiven Verlobten Hyeon-juns, eine Hämorrhoidenerkrankung für Hie-jee, viel Karaoke, sehr viel Slapstick, und pausenlos reichlich derber Humor. Allein schon die Familie Hie-jees, insbesondere die ständig fluchende Großmutter, sind ein paar Lacher wert. Der freakige Witz aus "Oh! Happy Day" verhindert aber auch eine emotionale Tiefe, wie man sie aus "My Sassy Girl" kennt. Das Motto hier wird klar: Eher "Comedy", als "Romantic".

Wer also auf kruden, koreanischen, bisweilen ein wenig aufdringlichen Humor steht, für den ist "Oh! Happy Day" ein Muss. Insgesamt jedoch ist der Film zu durchschnittlich. Ja, sicher, er ist nett, süss, lustig - aber eben auch nicht mehr. Romantische Bilder, eine teilweise natürlich - und das verlangt das Genre - vorhersehbare Story, und ein paar seichte K-Pop-Melodien, und ein netter Filmabend ist geboren. Mehr aber auch nicht.

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