Paul (Robert Joy, Amityville 3-D) und Beatrice (Carrie Fisher, die Prinzessin Leia Organa aus Star Wars) ziehen in ein kleines, spießiges Häuschen im ruhigen New Yorker Stadtteil Queens. Wie sich bald herausstellt, ist es dort allerdings doch nicht ganz so ruhig wie gedacht, macht doch die brutale Punk-Gang The Undead die Gegend unsicher. Die haben sich auf nächtliche Einbrüche spezialisiert, und da ihnen der Umzug des gut betuchten Ehepaares nicht entgangen ist, statten sie ihnen gleich mal einen Überraschungsbesuch ab. Der irre Haufen macht dabei so einen Krach, daß Paul und Beatrice aus dem Schlaf gerissen werden, mit fatalen Konsequenzen. Er wird verprügelt, sie wird erstochen. Und die Bude wird natürlich auch noch ausgeräumt; sogar das kleine Aquarium mit zwei Zierfischen und diverse Schallplatten ("Jimi Hendrix?" - "Take 'em!") werden mitgenommen. Wie nicht anders zu erwarten, erweist sich die Polizei in Form von Detective Brophy (Sam Coppola) als völlig unfähig und die halbherzige Suche nach den Tätern verläuft im Sande. Doch einige Wochen später wendet sich plötzlich das Blatt. Beatrice is back, zurück aus dem Jenseits. Ihre Seele findet keine Ruhe, solange ihre Mörder nicht zur Rechenschaft gezogen wurden. Und da die Polizei keine Hilfe ist, stiftet sie ihren verdutzten Witwer dazu an, ein klein wenig Selbstjustiz zu üben. Sie selbst kann als Geist leider nicht aktiv eingreifen, doch ihre Waffe ist ihr loses Mundwerk, was Paul zu der Frage veranlaßt: "Does anything work here? Except your mouth?" Und seine Reaktion ist nachvollziehbar, nörgelt sie doch ständig an allem und jedem herum und bringt ihren Mann damit fast um den Verstand. Als ihr amateurhafter Rachefeldzug zum Debakel zu werden droht, erhalten sie unerwartete Schützenhilfe...
"A comedy about wife after death", heißt die Tagline dieser wunderbaren Katastrophe, und wer über dieses Wortspiel lachen kann, der ist bei Tim Kincaids erfolgloser Annäherung an den Mainstream goldrichtig. Es ist schon erstaunlich, wie zielstrebig hier Kincaid ungebremst ins Verderben schlittert. Das große Problem von She's Back ist nämlich, daß er einfach nicht lustig ist. Und wenn eine Komödie nicht lustig ist, dann ist irgendetwas gravierend falsch gelaufen. Ich würde ja gerne Buddy Giovinazzos (ja, der Buddy Giovinazzo, Regisseur des so nihilistischen wie schwer verdaulichen No-Budget-Wunders Combat Shock) Drehbuch lesen, um zu sehen, ob die Geschichte wenigstens auf dem Papier funktioniert und für einige Lacher sorgt. Irgendjemand muß es wohl witzig gefunden haben, sonst wäre dieser Streifen doch niemals produziert worden. Mich würde auch interessieren, was Carrie Fisher rückblickend über dieses Projekt zu sagen hat, vorausgesetzt natürlich, daß sie bei Erwähnung des Titels das Interview nicht spontan abbricht und dem Fragesteller ins Gesicht spuckt. Ihre Figur ist mit ihrem ständigen Genörgel jedenfalls überraschend unsympathisch geraten. Robert Joy hat es nicht viel besser, spielt er doch einen bemitleidenswerten Loser, der so blaß bleibt, daß man sich kaum mehr an ihn erinnert, wenn der Abspann läuft. Die dankbarste Rolle hat Matthew Cowles als Pauls durchgeknallter Kriegsveteran-Nachbar, der den Abschaum in ramboesker Tarnung mit seinem Waffenarsenal lieber heute als morgen ausradieren würde. Die Darsteller der Punks, allen voran Joel Swetow als Razorface, betreiben fröhlich Overacting bis zur Lächerlichkeit, während Sam Coppola spielt, als hätte er eine Überdosis Valium intus. Aber hey, so und nicht anders muß es sein, wenn der Regisseur Tim Kincaid heißt.
Kincaid hat ja solch unvergeßliche B-Kracher wie Bad Girls Dormitory, Robot Holocaust, Breeders, Riot on 42nd St. und Mutant Hunt auf dem Gewissen, und auch wenn She's Back an diese wahnwitzigen "Geniestreiche" nicht herankommt, so ist der vermurkste Streifen immer noch ein echter Kincaid. Und das bedeutet nichts anderes, als daß auch She's Back eine seltsame Faszination ausstrahlt und die Augäpfel des Zuschauers mit unsichtbaren Widerhäkchen bombardiert, die es ihm unmöglich machen, den Blick vom Geschehen abzuwenden. Ähnlich wie bei einem Verkehrsunfall, an dem man langsam vorbeifährt: Man will eigentlich nicht hinsehen, tut es aber doch. Und man braucht hier gar nicht allzu lange hinzusehen, bis tief im Rachen ein hysterisches Lachen zu kitzeln beginnt, das man kaum zurückhalten kann. Ein Lachen, das dadurch entsteht, weil diese "Komödie" so verdammt unlustig ist. Klingt paradox, ist aber so. Im Gegensatz zu den weiter oben genannten Filmen hält sich Kincaid hier mit Gore vornehm zurück. Auch mit Action. Und mit Titten. Und mit Spezialeffekten. Und wenn tatsächlich mal Effekte zu sehen sind, dann sind sie so comichaft übertrieben und gleichzeitig so blutleer, daß man nur staunend den Kopf schütteln kann (man muß bedenken, daß hier immerhin Pappnasen explodieren, enthauptet, von Strom geröstet bzw. von Säure zerfressen werden und daß sich diverse Küchenutensilien in Körper bohren). Mit einer ruhmreichen Ausnahme allerdings: Die Szene, in der sich ein mit einer Mini-Harpune bestückter Mixeraufsatz einem Unglücklichen ins Gehirn fräst, ist schon erste Sahne. Ich darf also noch mal zusammenfassen: Als gelungene Komödie ist She's Back eine Totgeburt. Und trotzdem gibt es verdammt viel zu lachen. Man lacht jedoch aus den völlig falschen Gründen. Für Freunde des schlechten Films somit ein absolutes Must-See.