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Das Land hier im Krieg und unter Besatzung, es herrscht Ausnahmezustand, das Leben als Gefangenschaft und Drangsal, beherrscht von fremden Männern in Uniform, getrieben von Befehl und Gehorsam. Ablenkung wird gesucht in Kunst und Kultur, in einer Opernaufführung, hinter verschlossenen Türen beraten sich allerdings die japanischen 'Hitlerbärtchen', um die auch Regisseur Johnnie To nicht herumkommt, die Marschrichtung ist deutlich, es geht um Kampf gegen Repression, es geht um Aufstand und Rebellion:

Als der Direktor der Polizei von Shanghai auf mysteriöse Weise getötet wurde, nachdem er den Diebstahl von Staatsgeheimnissen untersucht hat, kehrt sein Sohn Li [ Mark Cheng ] und seine Assistentin Ellie aus den Vereinigten Staaten in ihre frühere Heimat zurück, wobei Li auch Jasmine, eine Kurtisane, kennen und lieben lernt. Die aufbrandenden Gefühle halten ihn nicht davon ab, nach dem Mörder zu suchen.

Ein Anschlag wird verübt auf die Eindringlinge, es klappt nicht wie geplant und beabsichtigt, es gibt einen Toten, es gibt aber auch hinterher Ärger. In vermehrt Braun- und Gelbtönen aller Art wird das Geschehen hier aufgenommen und eingefangen, To war zum Drehzeitpunkt auch schon für das Kino tätig gewesen, abseits vom Debüt The Enigmatic Case (1980) aber mehr in Komödien; die ersten ernsten Werke sind tatsächlich für Television Broadcasts Limited wie hier und dies auch gar nicht so selten gewesen; das Fernsehstudio als Grundlage der späteren Karriere. Die Produktion hält sich dabei naturgetreu klein, es wird ein wenig in die hiesige Stadt bzw. einen Straßenzug geblickt, der Rest der Handlung spielt eher im Interieur. Es kommt bald zum nächsten Angriff bzw. zur Gegenwehr, es wird mit Äxten und Hinterlist vorgegangen, auch hier ist ein Toter die Folge, ein Verrat dafür der Grund, ein ausgenutztes Vertrauen, außerdem viel zu viele Angreifer, der feige Feind ging auf Nummer Sicher.

Die Produktion wirkt (im Gegensatz zu bspw. den folgenden The Shanghai Mafia (1990) oder The Last Bout (1990) zuweilen gerade in der Tonabmischung nachlässig bis unsicher, er verwendet dafür einige historische Bilder der Altstadt, er setzt das Geschehen in eine reelle Lage, er versteckt sich nicht gänzlich in der Isolation, er hat eine vollständige Dekoration (ein Schiff, ein Zug, eine Bank, ein Casino, eine Chocolaterie etc.) und ist insgesamt besser bebildert. Das Motiv der Geschichte ist Rache, der Sohn im Namen des Vaters, gespielt wird der erst Trauernde, dann Wütende von Mark Cheng, damals fast Usus für die Fernseharbeiten von To, er hat auch The Iron Butterfly 2 - See No Daylight (1990) oder It's No Heaven (1988) mit seiner Anwesenheit beehrt; er ist mit Actionreichen Filmen 'groß' geworden, er hat meist im offensiven B-Picture reüssiert, er kann die Kampfszenen gut verkörpern. Gesichtet werden in der etwas edleren Szenerie unter anderem auch Chim Bing-Hei, Felix Lok, Eddy Ko, Kenneth Tsang Kong, Lam Lap-San und Kwan Hoi-San, bei der Damenseite u.a. Jaqueline Law und Marina Lau, die Besetzung nicht herausragend, aber förderlich und gängig.

Da Rache auch hier ein Gericht ist, dass am besten kalt genossen wird, wird zuerst geredet und später gehandelt, es wird sich mit der Gegend vertraut gemacht und mit der Gegenwart, es wird sich eine Dame des Herzens ausgeguckt und 'angelacht', es wird sich Freund und Feind vorgestellt, und auch etwas Bekanntschaft mit Training und Kampfkunst gemacht. Dabei legt man hier durchaus mehr Wert auf Massenszenen und Öffentlichkeitsarbeit, hält aber die Ereignisse etwas auf Sparflamme, erst sind die Gespräche privat, die Dialoge dran, in der Ruhe liegt die Kraft.

Eine wahrlich explosive Hochzeit wird dafür gefeiert, eine Bombe als Geschenk, hübsch eingepackt mit Schleife, das freut die Bösewichter, das bringt sie zum Gelächter. Später werden auch die Fäuste ausgepackt, und die Lang- und Kurzschwerter, vorher eine Art Spionage- und Kolportageplot aufgezogen, konspirative Treffen, Freiheitskämpfer, Kollaborateure, Verschwörer; meist ein Hin und Her aus Attentaten, in den Actionszenen gut, im Rest etwas desinteressierter.

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