Danke Constantin, da hat noch jemand ein bisschen Respekt. Jeder Müll wird aktuell in den Ring geworfen, aber einem echten Schwergewicht fast der Auftritt verwehrt. Die Berichterstattung vorab hatte mich ziemlich verärgert, selbsternannte Filmkritiker der Gen-Z, deren filmischer Horizont eigentlich nicht über MCU und DCU hinaus geht, nannten Coppola einen dilettantischen Regisseur. Uff. Ich wollte die allgemeine Stimmung so oder so nicht verinnerlichen. Fanboy-Modus, Megalopolis musste einfach gut sein. Stilistisch fühlte ich von Anfang an eine Art Graphic Novel, welche auf einer Theaterbühne wiedergegeben wird. Interessant? Leider weniger, so gut wie alles fühlt sich falsch an. Oder sagen wir: irgendwie nicht richtig.
Ein Film voller bedeutungsschwangeren Geschwätzes, der dennoch nichts sagt!
Oder ich verstehe nichts. Wie auch immer, einem Shakespeare für Arme hat sicher keiner gefragt. Dann gehe ich wirklich ins Theater. Die alte Sprache und das überzeichnete Gehabe macht es noch schwieriger, der eh schon verworrenen Handlung zu folgen. Vielleicht hat da vieles sogar Tiefgang, aber bei der Szenentaktung bleibt keine Zeit etwas zu durchdenken.
Ein überfrachteter Film. Vierzig Jahre Entstehung, vermutlich 40.000 Ideen. Und der Versuch alle in ein Megaprojekt hineinzupressen. Zuviel, von allem! Die zentralen Konflikte, Cesar gegen Cicero, Vision gegen Realität, alt gegen neu, Ideal gegen Schwachpunkt Mensch versinken in dieser Flut.
Ein Film mit mangelhaftem Schauspiel!
Driver und Plaza verrennen sich in Overacting, von LaBeouf habe ich nichts anderes erwartet, Voigt und Hoffmann sind lebende Tote. Am besten verkauft sich noch Nathalie Emmanuel. Einfach keiner sticht positiv heraus.
Ein teurer Film!
Vor allem vermutlich wegen der technischen Mittel. Weniger wäre mehr gewesen. Die Optik, es mischt sich „wow“ und „wäh“. Einiges sieht wirklich gut aus, wirkt dennoch überflüssig, anderes dagegen scheint sein Geld einfach nicht wert zu sein. Ein guter alter Regisseur wie Coppola hätte einen guten alten Film machen sollen, keine weitere CGI-Pampe.
Ein Film mit einem seltsamen Ende!
So viel Aufbau, so viel Information, Charaktere, Worte, Taten. Und plötzlich ist es zu Ende. Gefühlt mit einem unrealistischen Händeschütteln. So geht klassisches Drama aber nicht.
Das einzige Positive, was ich sagen kann, ist, dass ich das alte Rom schon irgendwie fühlen konnte, sündiges Chaos, Kabale und Triebe. Auch der sicher angedachte Bilderrausch stellte sich immer wieder ein. Trotzdem, es war schwer dem Film bis zu Ende durchzuhalten. Vollversagen? Vielleicht. Überambitioniert trifft es wohl am besten. Wollte Coppola hier den Jodorowsky geben? Das ging auf jeden Fall völlig am Publikumsgeschmack vorbei, ein Fail mit Ansage, und auch anspruchsvolle Nischen-Seher werden vermutlich nicht viel Begeisterndes finden. Sehr schade. Für uns, aber auch ihn. Beim Status Alterswerk gönnt man einer solchen Größe nur das Beste, vor allem wenn sie sich und all ihrs so investiert.