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Der Detroiter Quassel-Cop Axel Foley wird von seinem alten Kumpel Billy Rosewood kontaktiert und darüber in Kenntnis gesetzt, dass seine Tochter, die Anwältin Jane - die mit ihrem alten Herrn übrigens nichts mehr zu tun haben will - in argen Schwierigkeiten steckt, seit sie die Verteidigung im Fall eines vermeintlichen Polizisten-Mörders übernommen hat, der allerdings vehement seine Unschuld beteuert. So macht sich Axel also wieder mal auf nach Beverly Hills... und muss nach seiner Ankunft feststellen, dass Billy plötzlich spurlos verschwunden ist. Wider ihren Willen schnüffelt Axel zusammen mit Jane in der Angelegenheit nach und kommt so dem korrupten Cop Grant auf die Schliche, der zusammen mit seinen Leuten gemeinsame Sache mit mexikanischen Drogen-Kartellen macht und unter der Nase von Billys ehemaligem Partner und jetzigem Police-Chief John Taggart kräftig in die eigene Tasche wirtschaftet... Nachdem er ja bereits 2021 für Amazon seinen "Prinz aus Zamunda" mit 'nem eher mittelprächtigen Ergebnis wieder aus der Mottenkiste gekramt hat, gibt Eddie Murphy in der vorliegenden, verspäteten Fortsetzung nun tatsächlich auch nochmal seinen Axel Foley zum Besten... und das satte vierzig Jahre, nachdem ihn sein erster Auftritt als Bulle aus Detroit, den es ins sonnige Beverly Hills verschlägt, endgültig zum Star gemacht hatte. Seit dem wenig wohlgelittenen "Beverly Hills Cop III" von 1994 ist ebenfalls bereits viel Wasser den Rhein runtergeflossen, weshalb man ja eigentlich davon ausgehen konnte, dass die Produzenten rund um den hier erneut involvierten Jerry Bruckheimer das zwischenzeitlich leicht antiquiert anmutende Action-Comedy-Sujet sanft updaten würden, um es auf die Art eventuell einer neuen Generation von Zuschauern anzutragen, die mit den üblichen Superhelden-Bombastspektakeln à la Marvel großgeworden ist und nicht mit dem Hollywood-Kino der 80er. Doch Pustekuchen: "Beverly Hills Cop: Axel F" kommt echt haargenau in der Manier seiner Vorgänger daher und bedient in allererster Linie die ganz alten Fans, indem er da punktgenau auf das Nostalgie-Knöpfchen drückt, so ungefähr die gesamte Darsteller-Riege von anno dazumal wieder auffährt (und meine Fresse, sind die alt geworden!), dazu beinahe ohne Pause 'nen Remix von Harold Faltermeyers unkaputtbarer Ohrwurm-Titelmelodie abspielt... und Eddie Murphy halt größtenteils einfach sein Ding machen lässt. Okay, mit der Masche ist in letzter Zeit ja so manches Legacy-Sequel mit ein paar Dekaden Verspätung beim Publikum hausieren gegangen... und die Resultate waren da ja mal mehr ("Top Gun: Maverick") und mal minder ("Ghostbusters: Legacy") eindrucksvoll. Der Streaming-Gigant Netflix hat hiermit aber auf jeden Fall einen besseren Griff getan, als mit dem Gros der Produktionen, die da zuletzt den Abonnenten so vorgesetzt wurden, denn zumindest wird sich "Beverly Hills Cop: Axel F" anders als wohl "Atlas", "Damsel" oder "Im Wasser der Seine" - vorausgesetzt, dass irgendein Schwanz sie dann überhaupt noch auf dem Schirm hat - nicht am Jahresende auf so einigen Listen der schlechtesten Filme von 2024 wiederfinden. Ehrlich gesagt haben die Macher hier tatsächlich nicht viel falsch gemacht und sind auch nicht der Versuchung erlegen, dem Titel-Helden Axel F ganz zeitgeistig die "problematischen" Marotten auszutreiben und ihn auf die Art seines Charmes zu berauben (oder noch schlimmer, ihn à la Luke Skywalker völlig zu dekonstruieren)... und das obwohl man ihm hier eine spontan hinzugedichtete Tochter zur Seite stellt, die während des Handlungs-Zeitraums des letzten Sequels schon auf der Welt gewesen sein muss, aber halt einfach nie erwähnt wurde. In die befürchtete, schlimme Richtung entwickelt sich das dank des Zusammenspiels von Eddie Murphy und Taylour Paige und dem Umstand, dass die Drehbuchautoren hier einfach nur eine altgediente Vater-Tochter-Dynamik aufkochen, allerdings nicht. Die zur Abwechslung mal wieder deutlich handgemachte Action ist übrigens ziemlich hochwertig: Wenn da zu Beginn während einer Verfolgungsjagd mit einem Schneepflug durch parkende Autos gebrettert wird oder später mit einem Hubschrauber Flugmanöver in Bodennähe veranstaltet werden, dann wirkt das im Gegensatz zu den beinahe gänzlich digital hingefaketen Stunts und Action-Einlagen eines "Indiana Jones und das Rad des Schicksals" (einem anderen, nicht ganz so gut gelungenem Legacy-Sequel jüngeren Datums, ähem) erstaunlich spektakulär... und genau in diesen Momenten hätte man dem Streifen dann doch die große Kinoleinwand gegönnt. Inszenatorisch ist die Regie des ehemaligen Werbefilmers Mark Molloy logischerweise dann auch eher bei Tony Scotts durchgestyltem "Beverly Hills Cop II" als dem doch sehr schnörkellosen Martin Brest-Original oder dem Comedy-Timing von John Landis' drittem Teil. Sofern es sich bei "Beverly Hills Cop: Axel F" denn nun wirklich um die finale Fortsetzung handeln sollte (denn nochmal 30 Jahre Produktionshölle macht DIESER Cast nicht mit!) beschließt er die Reihe dann auch zumindest versöhnlicher, als es der Letztgenannte damals getan hatte, kommt imo aber nicht gänzlich an das erste Sequel von 1987 ran, das zwar seit jeher so einige Kritiker-Schelte über sich ergehen lassen musste, aber von dem ich glaube, dass es bei den Fans einen ziemlich guten Stand hat. Das Netteste für mich persönlich ist hier aber tatsächlich Nebendarsteller Kevin Bacon, der die Bösewichter-Riege der Reihe um einen ziemlichen Schmiersack adäquat ergänzt.

6/10

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