Inhalt:
China zur Zeit der Ming-Dynastie (1368 - 1644). Sechs Kämpfer (u.a. Cheng Lei) der "7 Dragons"-School stürmen den Tempel der Zhaoqing-Mönche. Seit geraumer Zeit verschwinden immer wieder Frauen in der Region, und die "Drachen" vermuten, dass der Tempel dahinter steckt.
Abt Kung Ming (Tang Ti) erwartet die Kämpfer bereits, und lockt sie in die tödlichen Fallen des Tempels. Keiner überlebt. Dem "3rd Brother" (Chen Hung-Lieh) gelingt es jedoch, vor seinem Tod den Anführer der "7 Dragons" Wen Su Chen (Kiu Chong aka Chiao Chuang) zu warnen.
Der geht nun, getarnt als den Tempel aufsuchender, einfältig-harmlos wirkender Gelehrter "Wan", der die Bücher des Tempels studieren will, und somit verdeckt ermittelnd, den Gerüchten nach. Dabei begleiten ihn -getarnt als seine Assistenten- seine beiden Kämpfer Wen Long (Cliff Lok) und Wen He (Chow Lung-Cheung).
In der Tat stellt sich heraus: Vom Zhaoqing-Tempel aus werden Frauen -auch reifere Semester wie die Frau (Liu Liang-Hua) und Schwester des Tischlers You (Ku Feng)- gekidnappt um den sexgierigen Mönchen gefügig zu "dienen". Nachts agiert Wen Su Chen als ninjaartiger Kämpfer, und kann zumindest die You-Frauen befreien.
Weil nun selbst der kaiserliche Gesandte Inspektor Lin (Li Ying) die Sache in die Hand nimmt, planen der Abt und der mit ihm kollaborierende, korrupte Gouverneur Wang (Lee Wan-Chung), ein Attentat auf diesen. Eine Pagode an einer Steilküste in der sich der Inspektor zusammen mit seiner Tochter, der bildschönen Lin Hong Yu (Lily Ho), und der Dienerin Xianyang (Lily Li) befindet, soll zum Einsturz ins Meer gebracht werden, und die 3 dabei zu Tode kommen.
So kommt es, doch können Wen Su Chen, Wen He und Wen Long den Inspektor und die beiden Frauen vor dem Ertrinken retten. Inspektor Lin kann in die Provinzhauptstadt Yamen entweichen, von dort aus wird Gouverneur Wang festgenommen! Lin Hong Yu ist bei Wen Su Chen, Xianyang bei Wen Long.
Wen Long wird von den Schergen des Gouverneurs und den Mönchen getötet, Wen Su Chen kann den Tod Xianyangs indes auch nicht mehr verhindern. Inspektor Lin entsendet Truppen der Armee in die Region, die den Tempel stürmen sollen.
Es kommt zur erbitterten Schlacht! Und zum gnadenlosen Kampf auf Leben oder Tod zwischen Wen Su Chen und den Mönchen (u.a. Wu Ma, Fan Mei Sheng), bei dem Abt Kung Ming endlich zur Rechenschaft gezogen werden soll...!
Kritik:
Schön! Und dabei ist das ein Eastern aus den frühen Geburtsjahren des Genres.
Bereits im Jahre 1966 drehte Regisseur Hsieh Chun (aka Sit Kwan) diesen überraschend flott-schwungvollen und dicht inszenierten WuXia-Eastern für die Studios der Shaw Brothers in Hongkong.
1965, im Jahr zuvor also, entstanden die Filme "Temple of the Red Lotus" und "The Twin Swords" (siehe meine Reviews auf dieser Webseite) die man als die ersten Eastern des Studios -und überhaupt in der Filmhistorie- werten kann. Im Jahr darauf entstand King Hu´s bahnbrechender Streifen "Come drink with me" ("Das Schwert der gelben Tigerin", siehe mein Review auf dieser Webseite), der das neue Genre -motiviert durch die japanischen Chanbaras, die mit "Yojimbo - Der Leibwächter" 1961 ihre Blütezeit begannen- festigte. Und nunmehr im selben Jahr also dieser recht ordentliche WuXia-Swordfight-Eastern "The Knight of Knights", somit ebenso einer der ersten Eastern-Filme.
Was diesen Eastern, neben seinem überraschend hohen Tempo, seiner flotten Inszenierung und seinem für das Baujahr insgesamt erstaunlichen Drive bezüglich der Fightaction ausmacht, ist, dass er seiner Zeit ein Stück weit voraus zu sein scheint. Und das lag wohl eindeutig daran, dass niemand Geringeres als Chang Cheh hier das Drehbuch gestaltete. Waren "Temple of the Red Lotus", "The Twin Swords" und auch King Hu´s "Come drink with me" noch zumindest im Ansatz der chinesischen Operette entlehnt, ist dieser Eastern schon von der Handschrift "Mr. Bloodshed"s geprägt, der erste von Chang Cheh mitkomponierte WuXia-Actioner.
So haben wir hier einen männlichen Helden, taff-mutig, eher unterwürfige Frauen, fies-spezielle da auch notgeile Villains -Mönche eines Tempels gar-, im Ansatz Bloodshed und für das sehr frühe Baujahr gefällig choreographierte und in langen Takes ausgiebig rockende Fightaction.
Dazu das Atmosphärische, die Studios der Shaw Brothers mit ihren detailreichen Ausstattungen, gut gewählten Außen-Locations und eine einfache Storyline wird sich immer mehr verdichtend in Szene gesetzt, spannend und flüssig erzählt, mit einigen mitunter gewagten Nuancen, und alles mündet in den unausweichlichen Show-Down. Bedenkt man dieses frühe Stadium des Genres, in dem die Shaw Brothers erst sehr wenige Streifen dieser Gattung gedreht hatten, noch nicht alles perfekt sein konnte, der Drive in umfangreicheren Choreos noch gar nicht vorhanden sein konnte und man ja erst Erfahrungen sammeln musste, ist dies ein gediegener und bemerkenswerter Eastern.
Bloodshed, das Augenmerk auf die Fightaction, ein einsamer, harter Kämpfer -hier aber auch mal mit kühlem Köpfchen agierend, Frauen nicht so vordergründig wie in den China-Operetten-Filmen bis anno ´65 (Operette-sich-wer-kann, kann ich da nur sagen), das ist die Handschrift Chang Chehs, aber eine Nuance in diesem Werk war noch beachtlicher, und CC war seiner Zeit hier voraus: Eine zwar dezente, eher nur angedeutete Nackt-Szene mit Darstellerin Lily Ho, hier ja noch blutjung. Dies im -damals noch prüderen, China! Heute sicher harmlos wirkend. Wenn man aber bedenkt, dass das Porno-Verbot erst einige Jahre später, 1968/69 in Dänemark, dann auch in anderen skandinavischen Ländern, fiel, sind die Szenen mit Lily sensationell. Dazu Mönche in einem Tempel die Frauen als Sexobjekte in ihren Hallen halten, von Enthaltung und den Lehren Buddhas keine Spur, so lassen die Mönchlein nix anbrennen. Auch reifere Semester unter den entführten Damen stehen da auf der "Speisekarte", au weh. Chang Cheh, als nicht gerade zimperlich bekannt, aber... für anno 1966, puh.
Chiao Chuang (aka Kiu Chong) ist hier sowas wie der Vorläufer für Chang Cheh´s einsame harte Kämpfer, wie es Jahre später Wang Yu, Ti Lung oder Chen Kuan Tai in CCs Regie-Werken -die zur Schaffensspitze der Shaw Brothers gehören- waren. Das macht Chiao Chuang absolut solide, gar unaufgeregt in seinem Spiel, das konnte gefallen.
Tang Ti ist als notgeil-skrupelloser Abt der Haupt-Villain, in der Tat. Wenn es brenzlig wird, sucht er leicht hektisch nach Auswegen, Mord ist da eine für ihn legitime Methode. Seine Figur kooperiert mit einem Offiziellen, Lee Wan-Chung agiert als korrupter Gouverneur, der den ganzen Schweinkram im Tempel deckt, entsprechend. Für derlei Rollen ist Lee Wan-Chung erste Wahl, er macht das schon, ... dies als nach außen penibler Beamter, aber mit Dreck am Stecken dass es qualmt.
Li Ying als Inspektor, der den Dingen auf den Grund gehen will, macht das solide ala chinesischer Ming-Beamter. Cliff Lok und Chow Lung-Cheung als wichtige Fight-Stützen des Helden, sorgen für weitere Action. Dass der eine (Cliff Lok) davon eine der Damen beschützend und abseits von allem und dem Haupt-Helden unter seine Fittiche nimmt, und dann dramatisch ermeuchelt wird, ist einer der speziellen Kniffe im Script Chang Chehs. Im Cast noch in kleinere Rollen, durchaus Shaw-Prominenz: Ku Feng, Li Ching, sowie Wu Ma und Fan Mei Sheng, beide unter den notgeilen Mönchen.
Die Damen, eher hintergründig, die Opfer und zu Beschützenden, Lily Ho und Lily Li. Erstgenannte in der speziellen Szene, die gelungen eingefangen wurde, auch bildkompositorisch sowie der musikalischen Untermalung mit Operetten-Arie ala China. Lily Ho ist eine sehr attraktive Actrice, dem steht eine hier noch blutjunge Lily Li indes in nichts nach. Der Held braucht "Objekte" zum Beschützen, die Lilys sind da erste Wahl.
Die Fightaction ist für einen so frühen Eastern wahrlich nicht schlecht. Für das Baujahr machen die Fights was her, die Choreos sind bemüht und jeder Schwerttreffer ist zu erkennen. Das drosselt denn auch den Drive etwas, das ist mit späteren Eastern natürlich nicht recht vergleichbar. Dennoch, die Action ist rasant-gefällig, und im langen Show-Down gedehnt, mir gefielen insbesondere die Schwertkämpfe wenn ´Chiao Chuang "vs. 5"´ angesagt war, jeder Schwertstreich saß, und der Drive sich da doch forcierte. Die große Schlacht am Ende mit Massen-Szenen und dann in den Katakomben wieder "übersichtlich" mit dem blutig-dramatischen Show-Down..., für diesen Eastern "anno dazumal" quite good!
"The Knight of Knights" muss man sicher aus seiner Zeit -der er aber Dank Chang Cheh´s Script auch ein Stück weit voraus war- heraus betrachten, und ihm das frühe Baujahr zu Gute halten. Tut man dies, wird man mit einem durchaus bemerkenswerten, auch nuancierten, flott-ordentlichen, spannenden und unterhaltsamen WuXia-Eastern konfrontiert.
6/10.