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Nach ein, zwei kleineren Testläufen hat man sich ab dritten Drittel der Achtziger Jahre und dies wohl auch mit zur Anhebung und als Abhebung von der damaligen Konkurrenz ATV bei TVB zur Produktion und regelmäßigen Veröffentlichung von Telemovies, von Neunzigminütern in Abwechslung der Programmplanung und des Schwerpunktes von Fernsehserien entschieden. Ein für etwa 15 Jahre laufendes Modell, welches nichts Neues hervorbrachte, sondern sich am bisherigen inhaltlichen Schema, an den jeweiligen vorhandenen Stars oder am aktuellen bis jüngeren Kino orientierte; was aber auch gewissen Leuten wie Johnnie To oder Lee Lik-Chi die Möglichkeit gab, an ihren Fertigkeiten zu arbeiten, Mitarbeiter anhaltend zu fordern und zu fördern oder sich mal etwas abseits des Üblichen umzuschauen und vielleicht neu zu orientieren. The Last Vampire ist mit aus dem ersten kompletten Jahrgang und hat natürlich Mr. Vampire (1985) und Co. im Visier, eine äußerst erfolgreiche Horrorkomödie von Golden Harvest, die schnell unzählige Fortsetzungen, Ableger, Trittbrettfahrer nicht bloß in Hongkong fand, sondern auch das Filmgeschäft in Taiwan und Japan inspirierte:

Bei dem Kampf gegen den Yin-Dämon wurde Ziyang Zhenren tödlich verletzt, konnte den bösen Geist aber noch für die nächsten 60 Jahre versiegeln. Währenddessen sind in der Nähe der Höhle der angehende Magier Jian [ Wu Wing-Keung ] und Yuemei seit ihrer Kindheit eine Jugendliebe, aber Meis Vater ist der Meinung, dass Jians Familie arm ist und weigert sich, seine Tochter heiraten zu lassen. Als der ebenfalls an Mei interessierte Qiu den Taoismus der beiden Fraktionen des Guten und des Bösen lernte und so droht, den Dämon freizulassen, braucht das Dorf jede Hilfe, die es bekommen kann.

Kämpferisch beginnt man, aufgedreht, die Einführung kurz, die ersten Spukgeschichten, die ersten Gefechte, braun angemalt oder eingeschmiert hat man die Gegner, als übernatürlich und unnatürlich gekennzeichnet und verunstaltet, als Art Erdmenschen, gut ausgebildet in der Kampfkunst aber. Funken sprühen, mit Feuer wird hantiert, mit dem Langspeer gefochten, das Gruselmonstrum auf Distanz gehalten, den oder eher die Dämonen. In Verkleidung wird gewerkelt, mit dem Leuchtschwert herumgefuchtelt, dem Braten nicht getraut, fleißig und flexibel weiter gebettet. Ein fliegender Teppich greift auch an, manchmal von zwei Seiten hier, es sieht lange nach einer Niederlage aus, bestenfalls ein Unentschieden. Schwarze Magie, weiße Magie, ein Lehrmeister haucht sein Leben aus, opfert sich dem Guten und dem Bösen, eine Gleichzeitigkeit hier, eine Gleichberechtigung auch, hinter jeder Erscheinung steckt etwas anderes, oft ein Geist, manchmal ein Vampir dann auch, anything goes hier, ein schnelles Effektspektakel auch, ordentlich choreografiert, eine Mischung aus Handwerk und Nachhilfe. Im Grünen und vor Gedenkstätten spielt das eingangs hier, die Natur als Schauplatz des Unerklärlichen und Unerwünschten, später geht es in die Öffentlichkeit, Örtlichkeit und Herrlichkeit; dabei sieht man älter aus als seine Wurzeln, die Quellen, das macht das blasse Fernsehbild.

Natürlich wird nicht bloß gekämpft und gezaubert, sondern auch geredet; worüber auch immer, darstellerisch geht das in Ordnung, es sind unbekannte Leute, niemand kennt niemand, es gibt die Zivilisierten und die Bullis hier, eine diverse Bevölkerung, manche arm, manche reich. Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, ein Ausnutzen von Macht und Rang und Hierarchie, dazu die der Schwächen der Menschen. Eine moralische Geschichte demnach (natürlich nicht), ein Märchen für die Großen, ein Gruselfilm für die Kleinen, dazu die Entwicklung einer Jugendliebe, das Dorf hier abgeschlossen und abgeschottet, so klein gehalten, man sieht sich öfters als zweimal im Leben, man trifft öfters aufeinander, man dreht sich fast im Kreis. Anfangs ist man fast mehr ein Kung Fu Film, ein Wald-und-Wiesenklopper, nur auch mit Spukwesen, mit Wirework und Trampolin, mit Sprüngen und Würfe und den Kontakt der Extremitäten. Viel Ärger gibt es hier, die Stadt im Trubel, raus aus der Natur, rein in das Studio, dann sieht es aus wie eine Theateraufführung und ihre Aufnahme und Wiedergabe, Personen und Handlungen werden erweitert. Dabei hat man einen eher leichten Tonfall, mit Wein wird sich berauscht hier, als Nebenbuhler unter dem Bett versteckt, viel Hokuspokus gemacht, gelacht und gescherzt auch, zumindest im Film, der Zuschauer versteht nur Bruchteile.

Wer gegen wen nun und warum: keine Ahnung, keine Rolle, eher ein Spiel mit diversen Versatzstücken, was zählt, ist die vorhandene narrative Infrastruktur, ihre Spielfreude, die komödiantischen Abenteuer, die nächtliche Ausgestorbenheit der braun dunklen Stadt, von Nebelschwaden umhüllt. Die offensichtlich vorhandene Studioszenerie hält den Regisseur nicht davon ab, auch in das Umfeld zu gehen, manche der jungen Leute wie Suki Kwan erkennt man sogar, ansonsten hat Choreograf Yuen Bun noch am meisten zu tun, damals konnten die Schauspieler noch ihre 'Turnübungen'. Ein wenig militärische Herrschaft wird hier auch angesprochen, Diktatur durch die Armee, Early Republic Geschehen, ein Wühlen in der Kulisse, ein Wehren gegen die Uniformierten, die Jiāngshī sind übrigens eher harmlos, Spielzeuge, eher so was wie Caspar, der freundliche Geist, sie sind die Helferleine hier. Kein Horrorfilm also, eher eine ungewöhnliche Martial Arts/Kanyu-Komödie, “Der magische Meister“, mit vielen einkopierten grünen Blitzen, mit Windmaschine und Drahteinsatz, damals zuweilen gefragter Besetzung, Lau Dan ist heute noch aktiv und fast täglich im Dauerbrenner Lo and Behold zu sehen; hier als Mentor, die alte Nummer, mit Vorführen und Nachahmen, mit learning-by-doing, mit geografischen Desorientierung, man sieht nur Bruchteile von der Örtlichkeit, einmal ums Eck, und schon ist man in der Wildnis, über Stock und über Stein, querfeldein.





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