Hier haben wir also Yojimbo, der Kurosawa Film, der als Remake (Für eine handvoll Dollar), den Italo-Western begründete (alleine dafür liebe ich diesen Film)...
Der umherwandernde Samurai Sanjuro kommt in eine kleine Stadt, in der zwei rivalisierende Banden das Sagen haben und sich erbittert bekämpfen. Geschickt nutzt Sanjuro diesen Umstand, um beide Banden gegeneinander auszuspielen.
Toshiro Mifune verkörpert hier, wie im Sequel, den Samurai Sanjuro einfach perfekt. Gewitzt, schlau und hinterhältig streut er immer wieder falsche Fährten, führt die Gegener an der Nase herum oder überläßt die Drecksarbeit den (unwissenden) Gegener.
Die Geschichte ist so simpel wie auch spannend und baut einen gekonnten, kontinuierlichen Spannungsbogen bis zum Finale auf. Hier sind schon alle Zutaten der westlichen Remakes vorhanden. Der undurchsichtige Held, ein Verbündeter in der Stadt, die gequälten Stadtbewohner und natürlich die Schurken. Einer dieser ist, (passend) wie im Sequel, Tatsuya Nakadei, der hier überlegen mit einem Revolver herumfuchtelt, was Sanjuro allerdings auch nicht aufhalten kann.
Der Beginn, als Sanjuro an eine Weggabelung kommt und einen Stock die Richtung entscheiden lässt, stimmt schon gut ein.
Das komplette Geschehen spielt sich im Grunde auf der Hauptstraße des Städtchens ab oder in den umliegenden Gebäuden. Ab und an kommen andere Kulissen zum Einsatz (wie z. B. der Friedhof), aber sonst bleibt alles in der Stadt.
Kurosawa hat mal wieder grandiose Bilder eingefangen und nutzt Perspektiven oder Kameraeinstellunge geschickt, um das Geschehen (oder Personen) ins rechte Licht zu rücken. Wenn die Geschichte auf die Hauptstraße gerückt wird, kommt oft eine apokalytische Stimmung auf und man hat ständig das Gefühl, das der Tod bald wieder zuschlägt...
Im Gegensatz zum Sequel ist hier zwar auch schon ein gewisser Ansatz von Humor zu spüren, der aber noch eher auf Sparflamme brennt. Ab und an gibt es sogar einige Gewaltspitzen und wenn Sanjuro das Katana einsetzen muss, geschieht dies blitzschnell, eiskalt und präzise.
Dadurch, das er einer gebeutelten Familie hilft, gerät er in Gefangeschaft und muss, wie seine Western-Kollegen, erst einmal eine genretypische Folter über sich ergehen lassen.
Das Sounddesign finde ich noch gelungener als im Sequel und passt optimal zum Gezeigten, schön prägnant.
Das Finale ist kurzweilig, aber intensiv und schließt den Film hervorragend ab. Dann verschwindet Sanjuro so schnell, wie er kam.
Kurosawa liefert hier einen Klassiker ab, der auch in seinen Abwandlungen der Remakes klasse funktioniert (ich liebe Leones Remake mindestens genauso).
Mifune als Sanjuro ist einmal wieder grandios, einfach ein "coole Sau" und der Rest der Darsteller passt wunderbar. Dazu gibt es obendrauf in der deutschen Synchro viele bekannte Sprecher.
Yojimbo ist ein toller Samuraifilm, mit gut ausbalanciert Actioneinlagen und einer simplen aber effizienten Story die sehr gut zu Unterhalten weiss. Was will man mehr?!
(Na ja, schade, das es nie zu einer Trilogie wurde, aber man kann ja nicht alles haben)...