Akira Kurosawa, Japans wohl bekanntester Regisseur, hat mit Sanjuro einen knackigen, kurzweiligen Samurai-Film abgeliefert.
Neun Samurai treffen sich in einem kleinen Tempel, um über die Korruption innerhalb ihres Clans zu reden.
Dadurch wecken sie den im Tempel schlafenden Samurai Tsubaki Sanjuro, der aus dem Gespräch sofort heraushören kann, wer der Drahtzieher der Korruption. Kikuki der Vorsteher, der vom Anführer der neun Samurai informiert wurde, steckt hinter allem.
Schnell ist der Tempel von Kikukis Männern umstellt, doch Sanjuro kann den Neun helfen, indem er sie versteckt.
Von nun an "spielt" Sanjuro so etwas wie die Mama für die Neun und bewahrt sie davor, schnell und unüberlegt zu handeln, um den von Kukuki gefangen genommenen Anführer des Clans zu befreien...
Kurosawa hat hier eine Sequel zu seinem Film Yojimbo gedreht. Erneut als Sanjuro tritt hier der großartige Toshiro Mifune auf, der ja so eine Art Stammspieler bei Kurosawa war.
Die Rolle des leichtfüssigen und schlauen Sanjuro wird von Mifune perfekt ausgefüllt. Der Rolle passt zu ihm einfach wie die Faust aufs Auge. Sanjuro bewegt sich immer ein wenig abseits des steifen, japanischne Anstandes und der Traditionen und nimmt kein Blatt vor den Mund. Oft kommt er müde und verschlafen daher, um im nächsten Moment zuzuschlagen oder mit einer brillanten Erkenntnis zu punkten.
Herrlich mitanzusehen, wie Sanjuro geschickt Pläne einfädelt und die neun Samurai immer wieder kurz vor ihrem Verderben rettet. Die Geschichte besitzt ein wunderbare Qualität und macht einfach Spaß beim Anschauen.
Als Gegenspieler hat Mifune Tatsuya Nakadei zur Seite gestellt bekommen, was auch wiederum hervorragend passt. Der Endkampf zwischen beiden ist zwar kurz, aber heftig und ein würdiger Abschluß des Films.
Kurosawa leistet durchgehend eine tolle Arbeit ab. Es kommt keine Langeweile auf. Der Film legt gleich los und der Spannungsbogen steigt schön kontinuierlich bis zum Finale an. Man sollte keine allzugroße Samurai-Action erwarten. Kämpfe sind rar, aber passend eingestreut und wenn Sanjuro loslegt, dann aber richtig. Schnell, präzise und tödlich (und wenn es sein muß, auch gegen eine Überzahl an Gegnern).
Die Kameraarbeit ist hervorragend. Oft weist Kurosawa vorab auf anstehende Ereignisse oder Details hin und bindet den Zuschauer so mitein. Die Musik ist zweckmäßig und arbeitet dem Film zu.
Die Darsteller sind alle gelungen ausgewählt und passen in ihre Rollen (auch wenn einige ein wenig steif rüberkommen, was aber an der japanischen Mentalität der Rollen liegt).
Die Geschichte hält schön die Waage zwischen der Ernsthaftigkeit der Intrige und immer wieder eingestreutem, trockenem Humor. Gerade wenn Sanjuro die Samurai immer wieder zurechtstutzen muss oder einmal wieder sagt, was er gerade denkt, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, herrlich.
Wer mit dem Thema Samurai und einer tollen Intrigengeschichte mit großem Katz- und Maus Anteil etwas anfangen kann, sollte hier auf jeden Fall reinschauen. Es lohnt sich! Kurosawa oder Mifune-Fans sind hier sowieso richtig.