Review

Die beiden Missionarinnen Barnes und Paxton schauen auf der Tour zur Verkündung ihrer Botschaft auch bei dem freundlichen Mr. Reed vorbei. Dieser zieht die beiden jungen Damen in ein Spiel hinein, welches mehr als ihren Glauben auf die Probe stellt. Und bis in die zweite Hälfte hinein baut der von Scott Beck und Bryan Woods inszenierte Thriller damit eine dichte Atmosphäre auf, beginnt damit auch angenehm früh und lässt die drei Figuren durch ihr Handeln wirken. Mit- und gegeneinander, wobei in den warmen Farben und dennoch herrschenden Finsternis dieser visuell sehr ansprechend eingefangenen Erzählung Mr. Reed lange der Taktgeber bleibt. Und somit Hugh Grant, dessen Spiel hier zu den Highlights gehört. Eindringlich und bedrohlich, ohne laut oder uncharmant zu werden. Doch auch Sophie Thatcher und Chloe East füllen ihre Rollen gut aus. Alles im Dienste des Szenarios, das so ablaufen muss, damit es eben abläuft. Das macht das Ganze nicht durchgehend logisch, aber Glaube hat mit sowas ja auch nichts am Hut, von daher passt das wieder zum Thema. 

Inhaltlich lässt „Heretic“ je nach Standpunkt Lesarten zu, ich erkenne hier eine offene Kritik, die mir gegen Ende allerdings nicht direkt genug ausformuliert wird. Obwohl das Konstrukt dies geradezu heraufbeschwört. Und so dicht die Atmosphäre und so gelungen das Spiel des Ensembles ist, im späteren Verlauf zwingt der Film sich, etwas liefern zu müssen und hier entscheidet er sich meiner Ansicht nach nicht für die beste (Auf-)Lösung. „Heretic“ lässt sich was offen, das ist sein gutes Recht, macht das Erzählte letztlich aber auch weniger zielgerichtet. 

„Should we have a preference?“

Als Thriller mit einer starken ersten Hälfte und einer immer noch guten zweiten funktioniert „Heretic“ ziemlich gut, wenn er die Antworten, die er spürbar aufbaut, auch lange nicht oder nicht befriedigend liefert. Dafür aber ein sehenswertes Ensemble mit einem tollen Hugh Grant, eine ansprechende Optik und ein ebensolches Sounddesign. Hätte mir im späteren Verlauf durchaus eine andere Richtungen vorstellen können, in die das hier noch abbiegt. Aber auch so bietet „Heretic“ ein spannendes Szenario.

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