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Wenn man schon auf einen Regisseur wie Brian Skiba und Darsteller wie Baldwin, Standen und Dorff als kleinen Hoffnungsschimmer und Empfehlung für das Genre des (preiswerten) Actionfilmes Marke Direct to Video zurückgreifen muss, weiß man oder sollte man spätestens merken, dass etwas nicht stimmt im Staate Dänemark. Skiba hat zwar den ordentlichen Stirb langsam Verschnitt The 2nd - im Fadenkreuz der Söldner (2020, mit Ryan Phillippe und Casper Van Dien, von dem er hier mit einer Mehr-Parteien-Schießerein och die größte Actionszene zitiert), danach aber den eher schon mäßigen Pursuit (2022, mit John Cusack und Emile Hirsch) und zuweilen grausigen Western Dead Man's Hand (2023, auch mit Dorff und dem Spross von Val Kilmer) zuletzt gedreht, nicht gerade eine Vita, die einen aufjubeln lassen sollte vor Vorfreude, aber dennoch Produktionen, die zuweilen wenigstens etwas Kreativität und zumindest Bemühungen erschienen ließen, und das Interesse am Filmemachen bestätigten; auch wenn die Ergebnisse selbst angesichts der nun schon länger vorherrschenden Flaute maximal durchschnittlich, im Querschnitt zumindest sind. "Shit just happens, and you have to deal with it.":

Der in den Wäldern des Pazifischen Nordwesten, in Oregon (gedreht wurde in British Columbia) frisch als Holzfäller bei Sam [ Alec Baldwin ] angestellte Jack [ Clive Standen ] entdeckt bei einer Pause in der Nähe ein Methlager, geführt von Bo [ Lochlyn Munro ], der auch gerade einen Deal mit Eli [ Jesse Metcalfe ], Keen [ Tom Welling ] und Jasmine [ Chelsey Reist ] durchführen will. Bei der Gelegenheit stiebitzt Jack das mitgeführte Geld, worauf er und Sam von den Gangstern verfolgt wird; während Ranger Ike [ Stephen Dorff ] ein Feuer in der Ferne entdeckt, und seinen Schützling Jacob [ Tom Stevens ] auf Beobachtung setzt.

Lionsgate steckt hier wieder dahinter, das ist weiterhin löblich, die Bemühungen in derlei Richtungen, mittlerweile aber leider auch fast Alarmzeichen, die letzte Bastion (neben Saban Films) am Sinken und am Fallen; im Verbunde mit Grindstone Entertainment natürlich, nicht an das Eine zu denken, ohne das Andere zu erwähnen, Partner im Geiste und im Gestalten. Hinzukommt, und das ist das eigentlich Erstaunliche daran, noch 308 Entertainment, die zuletzt mit besseren Werken des damals schon erkrankten, dies aber nicht in der Öffentlichkeit breit getretenen Bruce Willis aufgefallen sind, in positiver Richtung, in letzter Aufschwung dessen dann abrupt beendeter Laufbahn, Grüße und möglichst Gesundheit in die Richtung. Mit grellen Lettern wird hier begonnen, mit strahlend grüner Natur, aber auch einem Fluchtversuch per pedes, eine Wanderin im Sprint durch die Landschaft, deutlich in Panik, das Adrenalin auf Hochtouren, die Angst merkbar, ein Hochgeschwindigkeitslauf durch das unebene und wilde Gelände, noch unersichtlich aus welchen Gründen.

Eine Verfolgung, ein Sturz, eine Verletzung, ein gellender Schrei; der Start lässt eher auf einen Backwoodslasher schließen, auf Redneck-Horror, es kommt ähnlich, trotzdem anders, die obengenannte Besetzung wird mit Welling, mit Munro und mit Metcalfe übrigens noch ergänzt, fast schon das A-Team, in Sachen Besetzung zumindest, nicht in der Tonart und von der Geschichte her. Gutes altes Handwerk zeigt der Vorspann, viel Müh, viel Tatkraft, eine lange Historie, nun in der Moderne angekommen. Die Gegend ist so abgeschieden von der Zivilisation, dass man dort noch mit Landkarten und eben nicht dem Navigator fährt, das Handy hat kein Empfang, das zu wissen ist wichtig für später, es wird einem schnell erklärt, hier herrschen noch andere Sitten, man hat sich selbst zu behelfen.

Standen gibt das Greenhorn, den Neuling vielleicht nicht im Business, aber vor Ort, Baldwin den Mentor, den Arbeitgeber, den Erfahrenen, den Führer, der Rest der Personen und ihre Funktion wird später noch vorgestellt, erst ein bisschen palavert, dann die Verhältnisse und dies später ein für alle Mal geklärt. Ein Willkommenskomitee ist schon auf dem Weg zum eigentlichen Schauplatz, Bären sollen auch in der Nähe herumschwirren, die sind aber nicht die eigentliche Gefahr; es ist wie gesagt kein (Tier)Horrorfilm. Ein paar knappe Dialoge gibt es, Fragen und Antworten, eine Zeichnung der Pampa hier, Bäume und Hügeln wohin man blickt, ein Ort zum Verlaufen, die nächsten Menschen Meilen entfernt. Das Erste, was fällt, sind Bäume, mal besserer Beschaffenheit, mal unbrauchbar, von innen verrottet oder zerfressen; Zeit für eine Rückblende, die ehemalige familiäre Situation, lang ist es her. Zeit für eine kleine Erkundungstour gibt es auch, und die hätte man unterlassen sollen, werden Sachen entdeckt, nicht für jedermanns Augen bestimmt waren, die Prämisse ist darin versteckt. Immerhin geht man relativ schnell voran, die Bilder sind kräftig, das Schauspiel zweckdienlich, ein erster Fehler führt zu einem zweiten, die Handlung wird dadurch aber begünstigt und strammer, die Hatz kann beginnen, an Pause nicht mehr zu denken.

Mit der Armbrust wird zuerst getötet, lautlos und aus dem Nichts quasi heraus, ein Pfeil quer durch den Hals, folgend noch einige böse Überraschungen, einige zynische Dinge auch, einige fast sarkastisch, manche brutal im deutlichen Sinne und menschenverachtend, auch die Identitäten und Erwartungen nicht immer stimmig. Die gebotenen Actionszenen wirken dann relativ spontan, improvisiert, mit allen zur Verfügung stehenden Materialien gehandhabt, selbst mit hoch dosierten Pfefferspray. Leute werden verbrannt, überfahren, erschossen, ein Kampf um das Geld und das Leben und Überleben, koste es was es wolle. Mit Benzin wird hantiert, mit Fäusten, mit dem Bunsenbrenner, die Explosionen und Feuerstunts natürlich aus dem Rechner. Es wird nicht komplett chronologisch erzählt, dies hat Vor- und Nachteile, mal hindert und bremst es die Spannung, mal sorgt sie für zusätzliche Reize, es wird fast zu einer Art Survivalabenteuer zwischendurch, entzerrt der Kräfte, nass und klamm die Kleidung, dazu verschiedene Perspektiven auf das Geschehen, mindestens drei Sichtweisen. Eine davon ist eine blutüberströmte, ausgelaugte Beharrlichkeit, die sich auszahlen kann, aber nicht muss, auch ein Spiel mit Zufälligkeiten und Ungewissheiten, was durchaus als Pluspunkt zählen kann, es ist nicht alles absehbar von Anfang bis zum Ende hin.

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