Tom Ripley hat das Talent, immer die verlangten Aufgaben zu erfüllen. So soll er eines Tages für einen reichen Werftbesitzer nach Italien reisen und dessen Sohn Dickie zur Rückkehr nach Amerika überreden. In Italien angekommen lernt er Dickie kennen und wird durch ihn in das Leben der Oberschicht eingeführt. Sehr schnell findet Ripley Gefallen an dem neuen Leben in Luxus.
Die Verfilmung des Patricia Highsmith Romans wird aufgrund seiner ruhigen Art sicherlich nicht jedem gefallen, bietet aber eine gelungene Charakterstudie eines Menschen, der innerlich ein unbeschriebenes Blatt Papier ist. Ripley ist ein Außenseiter, ein Langweiler dessen einziges wirkliches Talent das imitieren von Leuten ist, deren Stimmen, Mimik und Gestik er beinahe perfekt kopieren kann.
Das wird ihm allerdings im schönen Italien der 50er mehr und mehr zum Verhängnis. Statt wie beauftragt Dickie in die Staaten zurück zu lotsen, findet er gefallen an dessen Dekadenz und wünscht sich nichts sehnlicher als seine unscheinbare Gestalt auch im Kreise der partyfeiernden High Society zu sehen. Wie so oft im Leben ist dieses jedoch ein Wellenbad und als Dickie ihn fallen lassen will folgt der Mord, Vertuschung, Hochstapelei und ständige Angst vor der Entlarvung der übernommenen Identität, denn Tom weigert sich das liebgewonnene Dolce Vita mir nix dir nix aufzugeben.
Harte Action und schwindelerregendes Tempo darf aber niemand dabei erwarten. Der Film schwelgt eher in Bildern und zieht seine Kraft aus den interessanten Charakteren und wirklich guten Darstellern. Nicht umsonst wurde das Portrait Ripleys mit fünf Oscars nominiert. Das Script ist clever arrangiert, leistet sich aber auch die eine oder andere Länge, die durch die tolle Optik aber wieder wettgemacht wird.
7/10