Review

"The Mark of Zorro" ist ein herrlicher Abenteuer- bzw. Mantel & Degenfilm aus der Frühzeit des Kinos, der sich aber vor der Vielzahl der ihm nachfolgenden Zorroadaptionen nicht zu verstecken braucht.

Die Geschichte spielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Kalifornien. Don Diego Vega ist ein reicher spanischer Adeliger, der nach einem Aufenthalt in Spanien zu seinem Vater zurückkehrt. Für den Vater und die Umwelt erscheint es, als ob sein Sohn durch den Aufenthalt in der alten Heimat verweichlicht wurde, denn er gibt den scheinbar schwächlichen, verwöhnten  und oft albern agierenden Sohn reicher Eltern. In Wirklichkeit hat er jedoch zwei Seiten. Geschieht irgendwo ein Unrecht verwandelt er sich in den schwarz gewandeten und schwarz maskierten Rächer Zorro, der gegen die Unterdrückung (insbesondere der indigenen Bevölkerung) durch die spanischen Eroberer (allen voran Gouverneur Alvarado) an.
Als er auf Geheiß seines Vaters der Tochter des verarmten Adeligen Pulido den Hof macht, verliebt er sich in sie und kann als Zorro ihr Herz gewinnen. Dieses möchte jedoch auch den brutale Capitán Juan Ramon, der Erzfeind Zorros, erobern.
Nachdem ein unschuldiger Franziskaner Mönch grausam ausgepeitscht wurde und die gesamte Familie Pulido ins Gefängnis gesteckt wird, versichert sich Zorro der Unterstützung der übrigen spanischen Caballeros und rüstet sich zum letzten Kampf mit seinen Widersachern.

Trotz der dramatischen Handlung ist der Film über weite Strecken sehr amüsant, vor allem bei den Kampfszenen, bei denen Douglas Fairbanks nicht nur seine sportlichen, sondern auch seine humoristischen Seiten ausspielen kann. Da wird mit viel Spaß und Witz gekämpft und dies meist ohne dass jemand bösartig verletzt wird. Das Fehlen eines großartigen "Bodycounts" ist zudem ein weiteres Plus dieses Films, da es zeigt, dass auch ohne diesem spannende Unterhaltung möglich ist. Die schlimmsten Verletzungen, die die Gegner gewertigen müssen, sind kleine "Z"s, die er den Gegnern in die Wange oder den Hals ritzt.

Von kleineren Ausnahmen abgesehen spielen die Schauspieler für einen Stummfilm auffallend zurückhaltend, d. h. es gibt keine großartigen Gesten und Mimenspiele.  Fairbanks spielt insbesondere den gelangweilten Adelsspross Don Diego sehr überzeugend und macht auch als maskierter Rächer eine gute Figur. Auch Noah Beery als sein Gegenspieler Ramon versteht zu überzeugen.

Filmtechnisch versteht es Regiseur Fred Niblo es recht gut, trotz starrer Kameras dem Film ein hohes Tempo zu geben und dem Zuschauer die Illusion der Bewegung zu vermitteln. Dies erreicht er durch eine Vielzahl von Schnitten und dem häufigen Wechsel der Objektive, um trotz einer Kameraposition verschiedene Einstellungsgrößen und Bildauschnitte zu erreichen.

Bei der mir vorliegenden Fassung wurden zusätzlich zur Stummfilmmusik einzelne Geräusche (wie zum Beispiel Pferdegetrampel oder das Zerschlagen eines Tisches) nachsynchronisiert, was die Wirkung der Szenen in der Regel erhöht, zu Beginn aber etwas gewöhnungsbedürftig ist.

Alles in Allem ein sehr sehenswerter und unterhaltsamer Film aus der Frühzeit des Kinos.

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