Review

Angenehm nachdenklich stimmender Gerichtsfilm…24.02.2025

Der Rahmen


So etwa um das Jahr 2000 waren Filme rund um Anwälte, Verhöre und den finalen Kniff groß in Mode. Doch der Hype hielt nicht lange, was schade ist, denn die meisten Vertreter des eher kleinen Genres waren durchaus spannend, zumeist gut besetzt und boten ruhige Unterhaltung, die vom geschliffenen Wortgefecht zwischen Staatsanwalt und Verteidigung lebte. Nun hat Clint Eastwood in hohem Alter das Genre wieder aufgegriffen und präsentiert einen Film, der sich um Schuld, das Gewissen und Moral dreht.

Das alles in Person des Geschworenen Justin, der angesichts seiner im neunten Monat schwangeren Frau alles andere als große Lust auf das Geschworenenamt hat. Ein Mann wird beschuldigt, seine Freundin nach einem Streit umgebracht und in einer Bachschlucht abgeladen zu haben. Die Beweise sind nicht eindeutig, der Mann beteuert seine Unschuld, aber die Geschworenen sehen hier kein Problem und wollen rasch nach Hause. Doch Justin hat eine andere Auffassung vom Geschehen, war er doch zufällig auch in der Bar, in der in jener Nacht der Streit seinen Anfang nahm…und seine Frau ist doch seine größte Sorge…aber ist sei das wirklich? Und was geschah tatsächlich auf der regennassen Straße?

Gucken oder nicht?

Durchaus, hier geht es um gute Dialoge und einen Film mit tieferem Sinn.
 
Warum?


Unweigerlich stellt man sich als Zuseher die Frage, wie man selbst entschieden hätte, steckte man in der Situation des Geschworenen. Der Wahrheit auf den Grund gehen? Lieber schnell schuldig sprechen und nach Hause zurück? Das alles webt Regisseur Eastwood in einen ruhigen Film, der vornehmlich im Gerichtssaal spielt und sich Zeit nimmt, seine Fragestellung in Ruhe auszubreiten. Man fragt sich, wie lange Eastwood noch Filme dreht, und wie er es schafft, stets gute Qualität abzuliefern…hier unterstützt durch das Dreigestirn Hoult, Messina und Collette. Man folgt dem Geschehen gerne, freut sich über die fehlende Aufklärung und wartet darauf, daß die Sache ihr schlechtes Ende nimmt – doch dieses wird offen gelassen.

Die Note


Angenehm unaufgeregt und dennoch spannend wird hier ein typischer Gerichtsfilm präsentiert, dem man gerne folgt, zumal noch ein bißchen Politik mit hineinspielt. Von mir aus kann Eastwood noch mit 100 Filme drehen, ich schaue seinem Werk gerne weiter zu, es hebt sich wohltuend vom Hollywood-Einheitssuperheldenbrei ab, daher 8/10.

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