Was waren das noch für Zeiten, als das anspruchsvollere Kino-Publikum gefühlt jährlich von Künstlern wie Woody Allen und Pedro Almodovar gestreichelt wurden. Allen wurde undankbarerweise in Hollywood weggecancelt, also heißt es mittlerweile nur noch "der neue Almodovar!". Das Hier-will-ich-mitspielen scheint er von seinem amerikanischen Kollegen übernommen zu haben, sind diesmal doch zwei schauspielerische Schwergewichte aus Übersee in vorderster Front. Jene bekommen die perfekte Showbühne, größtenteils Kammerspiel und Dialogkino.
Zwei Frauen, Freundschaft, Krankheit, Erinnerungen, Ängste und dann ein tödlicher Plan. Ja, es wird Ernst, Sterbebegleitung, geplanter Suizid. Entsprechend ist die Stimmung wie die beiden Hauptdarstellerinnen, unterkühlt. Das könnte auch den einen oder anderen Zuschauer kalt lassen, wir bewegen uns generell so gar nicht im rosaroten Hollywood, sondern näher an der (europäischen Film-) Realität. Vorsicht, falsche Wortwahl, nennen wir es eine andere Realität, ist dann doch alles sehr künstlich und überästhetisiert. Ein Almodovar! Die hässlichen Sorgen werden mit einer anmutigen Farbpalette übermalt. Apropos bunt. Almodovar bewegt sich umständehalber sicher in einer Blase voller que(e)rer Ideologien und muss den Zuschauer dann hier auch leider immer mal mit jenen nerven. Davon abgesehen bekommen wir das Thema Tod gefasst aufbereitet, ohne erzwungene Tränen und ausgleichenden Kitsch. Diese Endlichkeit macht uns verrückt, egal in welcher Lebens- und Gesundheitsphase wir an den Tod denken. Will ich sterben? Nein, aber ich muss und wenn dann gern im Kreis von Lieben. Ein versöhnlicher Gedanke, das Licht im Dunkel. Das muss nicht Familie sein, auch nicht sonst ganz Nahe. Hier zum Beispiel wird eine verblasste Freundschaft wieder innig. Akzeptieren, das Sterben an sich, dessen Phasen und Stimmungen, aber auch letzte Wünsche.
Sicher nicht Almodovars Bester, aber das Schauspieler-Duo bringt das Werk sicher ins Ziel.