Die beste Videokassette seit Ewigkeiten
Wie in den letzten Jahrgängen jeden Schocktober haut Shudder in den Staaten pünktlich zur gruseligsten Zeit des Jahres mal wieder eine „VHS“-Horroranthologie raus. Da konnte man fast etwas durcheinander kommen mit den stetig aus dem Boden schießenden Ablegern, Jahreszahlen und Nummern. Da ich aber Fan der Dinger bin seit Stunde eins, versuche ich den Überblick zu behalten und euch zeitnah meine Reaktionen zu liefern…
Satte 6 Kurzfilme in unter zwei Stunden gibt’s diesmal - voller Aliens, Monster und unheimlichen Begegnungen. Und während die letzten schrecklich-schönen „Videokassetten“ eher durch Zeit und Epoche zusammengehalten wurden, ist es diesmal (neben auffällig vielen extraterrestrischen Wesen) vor allem erfreulich eines: Qualität!
Abduction/Adduction (6,5/10)
Die Rahmenhandlung, zerstückelt zwischen den einzelnen Episoden. Über eine mögliche Alienabduktion und seine Auswirkungen, Echtheit, filmhistorische Betrachtung… Solider „Wraparound“. Der Payoff bzw. das eigentliche Video ist verstörend stark. Da lohnen sich das Warten und die talking heads. Dennoch braucht man Geduld. Als Genrefilmfan aber nicht uninformiert.
Stork (8,5/10)
Ein ganz spezielles Sondereinsatzkommando geht auf ganz spezielle Monsterjagd… Direkt ein Banger zu Beginn. Actionreich, lustig, eklig, blutig. Mit endlich mal im Gedächtnis bleibendem Monsterdesign. Und schwarzhumoriger B-Note. Richtig gut! Als ob man „End of Watch“ mit „[Rec]“ auf einer Chocobofarm kreuzt.
Dream Girl (7,5/10)
Am Set eines Bollywood-Horrorfilmmusicals (?) bekommen ein paar junge Fans eines heissen Starlets ein unvergessliches Meet-and-Greet… Exotischster, erotischster Beitrag. Feine Sache mit dieser explosiven Göttin… Wenn es wild und ans Eingemachte geht, wird’s etwas unübersichtlich. Dennoch auch so schon gory genug.
Live & Let Dive (9/10)
Eine Clique macht einen gemeinsamen Fallschirmsprung zum dreißigsten Geburtstag - der wesentlich abrupter beginnt und blutiger endet als geplant… Ein direkter Horrorshortyclassic. Geniale Idee die Kamera ins Flugzeug zu legen. Und da endet die ganze Chose ja noch lange nicht. Wieder starkes Monsterdesign. Geiler Jump. Und dieser unübersichtliche Zitronenhain… Das Highlight unter eh schon starken Beiträgen. Super!
Fur Babies (7,5/10)
Eine weirde Hundesitterin hält für ein paar Tierschützer ein paar ganz besondere Überraschungen bereit… Justin Long schreibt - kein Wunder, dass „Tusk“-Vibes aufkommen. Bizarr, fies, lustig, abartig. Die Hundemama ist pures Alptraummaterial in ihrer scheinheiligen Vorstadtnettigkeit.
Stowaway (7/10)
In der Mojavewüste wagt eine junge (und unglaublich naiv-dumme!) Forscherin den Schritt in ein unbekanntes Flugobjekt… Mike Flanagan schreibt - nicht schlecht, nicht schlecht. Dicke Namen diesmal am Start. Und was wie der generischste Beitrag über Ufos und Aliens beginnt, entwickelt sich zu einem echt atmosphärischen Ausflug ins All. Man sieht zwar nie viel und der Stil wird schon arg krass verfremdet - aber das trägt nur zur Unsicherheit und Gemeinheit bei. Und auch hier nicht ohne schwarzen Humorunterton. Etwas mehr vom Bodyhorror hätte ich gerne gesehen.
Fazit: besser war das „V/H/S“-Franchise lange nicht. „Beyond“ ist ein Fest für Horroranthologiefans und nahezu ohne Ausfall. Vor allem sind die Designs der Monster, Zombies und Aliens diesmal absolut on point!