Redneckrodeoroadshow
Nachdem Dauerkartenbesitzer auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest mit dem stumpfsinnigen Trailer aggressiv und dauerhaft penetriert wurden, war es an der Zeit „Butchers: Raghorn“ dann auch zu gucken. Da muss man durch. Das gehört dazu. Ziel des Verleihs erreicht, trotz Nervigkeit, würde ich sagen. Ich habe mir - da „Raghorn“ schon der zweite Teil ist - sogar direkt beide „Butchers“ angeguckt, in denen garstige Hillbillies in ihren rostigen Hütten und unschuldigen Wäldern Durchreisende gefangennehmen und übelst meist bis in den Tod quälen…
Not up to Snuff…
Da habe ich mich gerade durch beide „Butchers“ gequält - und jetzt sehe ich, dass ein dritter Teil („Bonesaw“) schon in den Startblöcken steht… Puh, so ist das halt in diesem bei Gorehunden ungemein beliebten Subgenre, da wird wie an der Stange und in der Fabrik produziert. Einmal zugebissen, wird nicht mehr losgelassen. Nun aber erstmal zu „Raghorn“, der in manchen Belangen sogar deutlich besser und unterhaltsamer ist als sein Vorgänger. Was aber auch nicht sonderlich schwer ist. Hier hat man einen Markt erkannt und dieser wird nun gnadenlos ausgeschlachtet. Passend zum Thema. Warum auch nicht. Großes darf man hier absolut nicht erwarten, nicht im Geringsten. Der „Ochse“ hat mehr Spielraum, der hauptsächliche Hillbillie wirkt schön sadistisch und hat ein paar markige Sprüche, Verbindungen zum Vorgänger sind rar. Es gibt wieder Waldwege, Bäume, Wiesen, Felder und Hütten. Eine echt garstige Kastrierung, die so ohne Narkose in keiner Krankenversicherung enthalten wäre. Eine Handvoll weitere Gorespitzen. Eine gewisse Genderverwirrung als mehr oder weniger deutlicher Unterton. Und anfangs wird sich wirklich viel Mühe gemacht die „Opfer“ als super unsympathisches und nerviges (Verbrecher-)Pack darzustellen, sodass man noch weniger Mitleid bei ihrem frühzeitigen und unnatürlichen Ableben hat als eh schon. Der Look ist hochwertig für seine Schublade. Die Möglichkeiten für ein (jetzt schon kaum aufhaltbares) Franchise sind klar. Erst recht wenn kein neuer „Wrong Turn“ kommt. Und insgesamt hat man das Gefühl, dass Regisseur Adrian Langley spätestens jetzt deutlich klarer in seine Nische und zu seinem Publikum gefunden hat. Und nun bringt er eben mit einem Ableger nach dem anderen Essen für seine Familie auf den Tisch. Wie es seine kannibalischen Hinterwäldler ebenso tun. Es muss halt was zwischen die Zähne. Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss. Ein Genrefan muss gucken, was ein Genrefan gucken muss.
Das ist nicht Texas
Fazit: etwas punktiert brutaler und klarer als der Vorgänger. Mit wirklich nervtötenden Opfern und ein paar echten Gorelights. Dennoch natürlich sehr limitiert, klischeehaft und einfach null originell. Aber manchmal reicht Handwerk, muss es nicht Kunst sein (lookin' at you, „In a Violent Nature“!). Gut jedoch unter keiner Linse.