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Die Erwartung an südkoreanische Filme, die sich selbst als Actioner definieren, ist hoch. Das haben in den vergangenen Jahren unzählige Beiträge teils eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Umso enttäuschender, dass das Werk von Autor und Regisseur Oh Seung-uk bis zum Finale auffallend schleppend voran schreitet.

Die ehemalige Polizistin Ha Soo-yeong kommt nach zwei Jahren Haft frei. Für eine Korruptionsgeschichte hielt sie ihren Kopf hin und fordert nun die versprochene Wohnung und eine hohe Summe Geld ein. Da ihr beides verweigert wird, begibt sie sich auf die Suche nach den Verantwortlichen…

Es ist eine Geschichte um Intrigen, Machtspielen, Gier, Verrat und Täuschung, welche eine Menge Geduld und zugleich Aufmerksamkeit erfordert. Denn für das westliche Publikum werden primär in der ersten Stunde deutlich zu viele Namen in die Runde geworfen, die zunächst noch nicht einmal ein Gesicht erhalten, wonach durchaus die Übersicht verloren gehen kann. Dabei ist der Kern zwischen geschmierten Polizisten, fadenscheinigen Geschäftsleuten und dubiosen Drahtziehern im Grunde simpel gestrickt.

Die Ruhe und Gelassenheit der ehemaligen Ermittlerin ist bei ihrer Vorgehensweise Fluch und Segen zugleich. Gut überlegte Entscheidungen gehen mit einer bedächtigen Erzählweise einher, die einerseits einen Plan offenbart und andererseits leider wenig Action zutage fördert. Zwar beherrscht die Hauptfigur Kendo, doch dies wird in nur wenigen Szenen eingesetzt und verläuft zudem meist unblutig.

Bis auf den Showdown nahe abgelegener Klostermauern kommt schlicht keine Spannung auf, wenn unzählige Randfiguren stationsweise abgeklappert werden und man sich jedesmal einen Wolf labert. Die austauschbaren Sets helfen genauso wenig wie der spärlich eingesetzte Score, welcher zumindest ein markantes Hauptthema liefert, wogegen die Kamera immerhin einige variable Perspektiven und somit ein Minimum an Abwechslung liefert.
Gleiches gilt für den Großteil der Mimen, die solide performen.

Entsprechend herrscht innerhalb der rund 115 Minuten Laufzeit überwiegend Langeweile vor, zumal nahezu sämtliche Nebenfiguren schwach geschrieben sind und erhoffte Twists bis auf eine kleine Ausnahme komplett ausbleiben. Die Atmosphäre zum Finale, welches aufgrund skurriler Verhaltensweisen ansatzweise an Tarantino erinnert, entschädigt nur geringfügig.
Ein Krimidrama, das bis auf die charismatische Hauptdarstellerin rasch vergessen ist.
3,5 von 10

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