Review

Was für ein verbrannter Name, aber so heißt nun mal die Buchvorlage aus den 80ern. Die Vorzeichen waren generell diesmal eher bedenklich, Luca Guadagnino macht endlich seinen ultimativ schwulen Film und Daniel Graig betreibt weiter sein krampfhaftes Ich-bin-nicht-Bond-Programm. Entsprechend der Erwartungen wird es Guadagnino-like visuell ein Fest, inhaltlich eher schwer erträglich. Hier legen optisch wunderschön fotografiert und unansehnlich nur minimal auseinander. Eine sehr explizite Romanze, ungewöhnlich also, in einer solchen Konstellation für den Normalo Zuschauer sowieso, in einer Szene, in der es nur um die nächste schnelle Nummer geht, sicher auch.
Im Endeffekt finden wir dann aber doch eine universelle Thematik, die Beziehung mit größerem Altersunterschied. Nie lange echt, schnell schwierig, prädestiniert für hoch-heiß zu eiskalt, eine gegenseitige Faszination, die schnell von der Realität eingeholt wird, völlig verschiedenen Lebenskonzepten. Unabhängigkeit gegen Sicherheitsbedürfnis, Abenteuerlust gegen Perspektive, Nachtschwärmen gegen Zweisamkeit, unverbraucht gegen verbrannt, unterstützen gegen kaufen.
Und wie soll es auch anders sein, es geht auch um das Thema Einsamkeit und unerfüllte Sehnsucht, in der gezeigten sexuellen Welt ein unweigerlich größeres, als in der „Straighten“.
Wer jetzt komplett abgeschreckt ist, dem sei verraten: ab circa der Mitte macht der Film einen fast kompletten Richtungswechsel. Fans von psychedelischen Trips aufgepasst, es wird rauschhaft. Höhepunkt ist die Riefenstahl-hafte Inszenierung der Perfektion weißer Körperästhetik, gipfelnd in dem größten aller Gedanken-Konstrukte, der Wunschvorstellung von Verschmelzung der Organismen in ihrer Leidenschaft zueinander.
In der Summe war ich beeindruckt, aber auch enttäuscht. Ein bisschen mit Ansage, bei den thematischen Gilden. Ein gescheitertes Meisterwerk, welches vielleicht mit den Jahren noch reift.
Noch was zum Soundtrack. Diesmal meines Erachtens eher ein Fehltritt, der Alternative Soundtrack passt weder zum Zeitfenster, noch zu Mittelamerika-Setting.

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