Bislang einzige Regietätigkeit von Xing Yu (teilweise auch als Shi Yanneng auftretend), der sich zwar teilweise schon hinter der Kamera bemerkbar und tätig gemacht hat, dann aber in Form als Presenter oder verantwortlich für die Choreografie, also als Action Director oder Assistant Action Director. Xing, der den Durchbruch 2004 mit einer kleinen Rolle in Stephen Chows Kung Fu Hustle gefunden hat, hat die ganzen Jahre zuvor nur in den preiswertesten Produktionen, meist im Vertrieb unter Phillip Ko Fei verbracht, jahrelanges Ackern in Werken, in denen das Geld vorne und hinten nicht reicht und man dies auch deutlich ansieht; wenn denn der Titel überhaupt dem Publikum bekannt wurde, was bei vielerlei der Erzeugnisse Emperor in Lust (1997), The Northern Swordsman (1999), Legend of Lust (2001) oder Dragon the Master (2001, eine Bruceploitation!) äußerst fraglich ist. Xing, der noch minderjährig für eine Dekade in den Shaolin-Tempel zur Lehre ging, ist dabei ausgebildeter Shaolin-Mönch der 32. Generation; etwas, dass ihm bei den Kampfszenen, für die er nun mal engagiert wird (und nicht etwa für das darstellerische Spiel) deutlich zugutekommt, hinzu zu einer gewissen Präsenz, die selbst in Nebenrollen (zwischendurch wurde er gerne von Benny Chan oder Donnie Yen als Extrabonus eingesetzt) am Hervorscheinen ist:
Der wegen eines fatalen Autounfalls im Gefängnis einsitzende Wei Feng [ Xing Yu ] hat während der Haft seine Schwester scheinbar durch Suizid verloren, vor der Entlassung wird er vom die Ermittlungen bearbeitenden Polizisten Wang [ Zhou Bo ] 'gebeten', die weiteren Untersuchungen auch den gesetzlichen Behörden zu überlassen. Wei macht sich zurück in seine Autowerkstatt, die er unter anderem mit Tung Zi [ Peng Tianying ] führt, wo er aber erfahren muss, dass sein früherer Freund Xiao Peng [ Qiao Jiaxu ] die Seiten gewechselt hat und für den zwielichtigen Wei Shao [ Wang Zichen ] tätig ist. Um die erhöhten Schulden zu tätigen, willigt Wei scheinbar auch in die unlauteren Geschäfte und vor allem in illegale Rennen ein.
Xing führt hier nicht alleine das Zepter, er macht die Co-Regie, zusätzlich natürlich den Hauptdarsteller, auch von Beginn an kämpferisch eingestellt. Ein Aufenthalt im Gefängnis haben seine Figur ebenso geprägt wie ein tragischer Verlust zuvor, es wird ein Autorennmilieu, quasi wie die chinesische Ausgabe von Fast & Furious seltsamerweise eingestielt; die Filme aus Hollywood Kassenschlager (gewesen) auch in der VRC, die Nachahmer trotzdem selten, es wird sich üblicherweise eher in anderen Gefilden, nicht denen von Super Car Criminals herumgetrieben.
Um Rache geht es natürlich dennoch, oder auch erst deswegen, es ging um Schuld und Scham, um den letzten Ausweg aus der Misere, oder keinen Ausweg, um Verrat auch und um Loyalität. Erst wird Zurückhaltung geprägt, dies hält nicht allzu lange an, paar Minuten nur, dann die erste Prügelei, noch in der Werkstatt, einer gegen viele, nach der Abreibung düsen die Sportflitzer ab. Mehr als Drama wird das anfangs begonnen, viel erzählt, die Schwester tot, die Mutter krank, die Mahnungen häufen sich, dann die Drangsalierung von außen, ein Mann an der Grenze, ein Mann mit dem Rücken zur Wand, die Rechnungen werden beglichen, eine nach dem anderen.
Hinzu kommt etwas Polizeifilm, es geht um das Betrugsdezernat, die Anti-Fraud-Squad, denen die Fälle und die Methoden der Gauner über den Kopf wachsen; viel inhaltliches Material, noch ohne richtige Verbindung zueinander, die Kausalität noch offen, die Dramaturgie noch am Haken. Ein wenig Generationenkonflikt wird hier auch geboten, die Älteren haben den Reichtum und ihre Geschäfte aufgebaut, die Jüngeren haben sich verhoben, sie agieren mit der großen Klappe und den Gepose, sie übernehmen sich. Erzählt wird das aus mehrerlei Perspektiven, die Gesellschaft verkorkst, nur Nichtsnutze und Ärgermacher, immerhin wird versucht, eine Geschichte aufzubauen, die Umstände zu schildern, wenn auch mit wenig Feingefühl, eher Haudrauf als Empathie und Akzeptanz und narrative Korrelation; die Inszenierung passt sich seinen Figuren an, die Darsteller und ihre Führung betrüblich.
Gedreht wird das zusammen mit Li Yang, der auch noch nichts geschaffen hat in seiner kurzen Wirkweise, was Rang und Namen hat, zwei Neulinge quasi am Werkeln, am Ausprobieren, im Einstudieren, ein Learning by Doing, das Nutzen einer Chance, mit mancherlei seltsamen Ergebnissen. Der Hauptdarsteller wirkt sowieso meist über den Körperbau und die Kampfkunst, das Rennfahrerareal wirkt eher als Bremse, als unnötiger Zusatz, es nimmt den Antrieb eher raus, als dass er es dem Film beigibt. Bunt ist das Geschehen immerhin, knallig in den Farben, ein Toretto ohne Steroide. Die Rennszenen (in Parkhäusern etc.) sind solide gehandhabt und wissen um Effekteinsatz, eher Richtung Initial D, viel Driften, die eingesetzte Tricktechnik (mit Blick in den Motorblock usw.) muss sich auch nicht verstecken, da hat man schon Schlimmeres gesehen; nur so richtig interessant wird das ganze Gequietsche und Gebremse nicht.
Die Produktion dabei solide finanziert, nicht nur in Wald und Umgebung gedreht, mit mehr Mann in der Statisterie, außer vielleicht noch Peng Tianying jetzt nicht mit den größten schauspielerischen Recken. Formuliert mit Rückblenden, mit Erzählerstimme, mit Zeitlupen, mit 'Zeitsprüngen' geht die Handhabe der doppelten Regie dabei durchaus in Ordnung, ein Actionkrimi mit dramatischem Einschlag im Werden, simpel genug für die Unterhaltung, wie geschaffen für den schnellen Abruf, die Anlage auf dem Streamingdienst. Dass, was man eigentlich sehen will, das Martial Arts, kommt dann kurz vor der Halbzeit wieder, in Blur Motion, im Weitwinkel, in der Totalen, man hat auch einen ersten richtigen, allerdings hier noch in aller Kürze abgehandelten Gegner.
Überhaupt vertraut man den Dialogen mehr als den Handlungen, eine eher merkwürdige Anlage, die die Filme sonst nicht so aufweisen, weder die um Xing, noch die VIP-Produktionen generell. Es wird ein wenig Richtung Selbstjustiz und Vigilantismus geschielt, trotz der Mitwirkung und der Zuarbeit für die Polizei, die sich aber natürlich gesetzestreu verhalten und dadurch und der allgemeinen Bürokratie recht eingeschränkt sind; eine moralische Grauzone, der Kampf für die Nation wird zwar ernst genommen, wirkt hier aber eher lächerlich, im Übrigen ist dies mit dem 'Telecom Fraud Syndicate' und dem eigenbrötlerischen Einzelkämpfer fast der Plot von The Beekeeper, vor diesem (und qualitativ untergehend) erschienen. Die physischen Auseinandersetzungen sind überschaubar, sie sind durchaus schmerzhaft choreografiert und vertrauen neben handgemachter Stuntarbeit dennoch ein wenig auf Wirwork, bei gefährlicheren Aktionen wie dem Entlanghangeln an Fassaden natürlich zu Recht; eine Autoexplosion ist dann deutlich aus dem Rechenknecht.