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Mit Vollgas im Leerlauf

Vielfilmer Bill Skarsgård spielt das Abziehbild eines kleinkriminellen Losers: Eddie ist ständig blank und auf der Suche nach Diebstahlgelegenheiten, hat keine Freunde mehr, die ihm Geld leihen, die Beziehung ist im Arsch und natürlich hat er mal wieder vergessen, die Tochter von der Schule abzuholen. Als er auf einem Parkplatz einen unverschlossenen Tesl…äh „Dolus“ findet, wittert er seine Chance. Doch der Wagen ist eine Diebesfalle und der Eigentümer ein offensichtlich distinguierter Psychopath, der sich über das Autotelefon mit Eddie in Verbindung setzt, um sein Psychospiel mit ihm zu spielen. 

Nach rund 15 Minuten ist man von Eddies dummem Verhalten, dem überkonstruierten Drehbuch und damit dem gesamten Projekt so genervt, dass man schon richtiggehend mit dem Eingesperrten mitfühlt – man ist mit diesem Film nun mal eingesperrt und die restlichen 80 Minuten wird es nicht besser werden. Auch wenn das Auto später mal anfährt, kommt der Film nie so recht vom Fleck. Eddie wird im vollautomatischen Fahrzeug mit den vorhandenen Bordmitteln (Klima, Heizung, Special Interest Playlisten) gequält, der geheimnisvolle Unbekannte erzählt von Moral und Gerechtigkeit und im einzigen wirklichen „Twist“ des Films outet sich Straßenganove Eddie als Dostojewski-Leser (hier Augenroll-Emoji einfügen). 

Für Anthony Hopkins war der Dreh vermutlich ein halber Tag im Tonstudio und eine kurze Stippvisite am Drehort – für solche Performances wurde der Begriff „phoned in“ geprägt. Bill Skarsgård hatte womöglich gehofft, mit Hopkins richtig spielen zu können – und nicht nur zu telefonieren. Selbst die späteren gemeinsamen Szenen sehen aus, als wären sie getrennt mit Body Doubles gedreht. So bekommt man eine prominente Besetzung zusammen. Skarsgård sollte allerdings aufpassen, dass er nicht als Monsterdarsteller und in Genretrash wie THE CROW und diesem hier hängen bleibt.

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