Langsam finde ich Gefallen an den Filmen des schwedischen Billigfilmers Mats Helge. Sie sind unterhaltsam, auch wenn man ihnen nicht viel Niveau unterstellen sollte.
Dieser "Russian Ninja" oder "Russian Terminator", bei dem der Ninja eine Nebenfigur ist, bewegt sich ungefähr auf dem Level der amerikanischen B-Pictures jener Zeit und damit meine ich nicht schnuckellige B-Picture-Perlen aus der Grusel-Schiene, sondern ich meine jene verrufenen Baller-Action-Filme, die mit wenig Sinn und noch weniger Verstand einen Kill an den anderen reihen.
Das Geld scheint bei diesem 1989 gedrehten Film knapper zu sein als bei Helges fünf Jahre vorher gedrehten "Ninja - In geheimer Mission", denn bei dem neuen Film wird an Effekten gespart, was hauptsächlich auf weniger Blut hinausläuft, soll heißen die Tötungen sind sehr viel weniger hart, und es gibt nur noch einen Ninja statt einer ganzen Gruppe aus dem Vorgänger. Dieser eine Ninja macht aber durchaus was her, denn der große Blonde sieht mit und ohne Maske recht schmuck aus und hat wesentlich mehr Power als Dolph Lundgren.
Recht nett sehen auch die beiden Damen, die Gute in Blond und die Böse in Braun, aus. Hauptdarsteller ist ein großer Weißhaariger mit grauem Bart, der stark wie die Almöhi aus der japanischen Heidi Zeichentrickserie aussieht, aber als schätzungsweise Ende 50jähriger ist er sportlich noch ganz gut beienander. Zwar kein Vergleich zu dem Ninja, aber doch ganz okay für ein B-Picture und seine beiden späteren Kampfgefährten sind auch stämmige Brecher. Drei schwedische Klötze also + ein durchtrainierter Ninja.
Die Story ist nicht gut. Aber jetzt zu nennen, bei wievielen B-Pictures größerer länder die Stories auch nicht gut sind, würde eine ganze Woche dauern. Trotzdem sei gestattet sich über einige inhaltliche Idiotien aufzuregen. Bis zum Ende wird nicht geklärt, warum der Vater (ein Wissenschaftler) den Ninja und in Konkurrenz dazu den Almöhi in sein eigenes Büro einbrechen lässt um seine Papiere zu stehlen. Seine eigenen Papiere kann er doch einfachmitnehmen - oder mache dich da einen Denkfehler?
Denkfehler scheinen wohl vorallem die Filmemacher hier zu machen, denn logisch will das Konzept keinen Sinn machen. Es wird davon gesprochen, daß der Boyfriend der hübschen Tochter des Wissenschaftlers entführt ist von einer ganz fiesen Gruppe, die damit droht ihn zu töten, wenn die Tochter nicht die Papiere stielt. Flugs geht die Dauerwellen-Disco-Schönheit zu ihrem alten Schulfreund, um mit ihm die Papiere ihres Vaters zu stehlen. Zusammen bringen sie dann haufenweise unschuldige Wachleute ihres Vaters kaltblütig um, um in das Gebäude zu kommen. Was soll's mal eben ein halbes Dutzen Menschen umbringen, um den einen Freund zu retten.
Dann hat der kämpferische Schulfreund noch ein völlig sinnloes Prügelduell mit dem Almöhi, was in sich schon mal ohne Logik ist, da beide die Tochter beschützen wollen und sie auch dauernd sagt "hört auf". Aber die treten erst mal zu und wieder und wieder.
Nach Einigung ziehen die drei dann gemeinsam los, um irgendwo den Rest der Papiere zu holen, aber dort sind massenhaft Soldaten, die dann ebenfalls von den beiden Beschützern und der Tochter niedergemetzelt werden. Was zählt schon ein Menschenleben, wir wollen jetzt erstmal die Papiere haben als Verhandlungsmasse.
Dann gibt es eine Schiesserei in einer Disco, wohl eine Lieblingssequenz von Helge, der das in brutalerer Form auch bei seinem vorigen Ninja hatte.
Am Ende wird die Villa der Schurken gestürmt und alles getötet, was zwei Beine hat.
Man merkt, dem Film kommt es hauptsächlich drauf an Szenen zu zeigen, in denen möglichst viele Leute sterben, somit einen riesigen Bodycount. Nur wenige Momente dabei blutig, aber trotzdem stets etwas grimmig, denn auch mit unblutigen Schüssen und Würgen kann man eine Schippe Brutalität ausdrücken.
Witzig noch, dass der entführte Freund, als der Zuschauer ihn dann endlich sieht, wie ein Flachpfeife aussieht und man sich fragt, warum man nun gefühlt über 50 Menschen getötet hat für diesen einen Hampelmann. Da wären unter den Wachleuten sicher Hübschere dabei gewesen.
Gebe aber 5 / 10, weil die Fights relativ gut sind, es eine schnelle Handlung ist, der Unterhaltungswert da, die Geräusche sehr gut und die Musik auch gut sind. Musik allerdings ein wenig übersteuert und auch die Mischung zwischen Musik und deutscher Tonspur ist nicht optimal, da die Musik stellenweise die Sprach übertönt. Englische Tonspur geringfügig besser.
ActionFans der Marke Nimmersatt sollten sich ihn nicht entgehen lassen. Denker besser einen Bogen darum machen.