Ich hab' ein ungutes Gefühl bei der Sache…
Eine junge Frau meint von einem seltsamen alten Mann verfolgt und bedroht zu werden, den man nur sehen kann, wenn man ihn aufnimmt durch technische Gegenstände wie Handys oder Videokameras…
Es liegt in der Familie…
„The Wailing“ (nicht zu verwechseln mit dem asiatischen Gourmetgrusler von vor drei Jahren!) ist ein respektables spanisch-internationales Regiedebüt - und das merkt man ihm auch im Guten wie Schlechten an. Die Gesichter sind frisch, die Themen sind akut und mutig (häusliche Gewalt an Frauen/der Teufelskreis dieser Opferrolle), es gibt einige echt creepy Momente, die mit Hintergründen und Verfolgung arbeiten. Da kommen dann echt mal Gedanken an J-Horror, „It Follows“ oder „Tesis“ auf. Und der Aufbau über mehrere Jahrzehnte und Generationen ist zumindest ambitioniert. Und doch bleibt „The Wailing“ hinter seinen Möglichkeiten zurück. Dazu verfängt er sich in seinen Zeitebenen und es fällt mir schwer, mich immer wieder auf neue Hauptfiguren einzulassen, wenn das vorangegangene „Kapitel“ gerade erst Fahrt aufgenommen hat. Einzelne Momente kommen mit Gänsehautgarantie. Die Auflösung ist eher vage. Und das Ding fühlt sich länger an als es ist und sollte. Daher war hier mehr drin. Aber für ein Debüt auch alles andere als schäbig.
Fazit: trotz nobler Absichten und Themen und ein paar echt gruseliger Einzelszenen nutzt „The Wailing“ seine enormen Möglichkeiten und Ansätze nicht ganz und wimmert etwas vor sich her… Trotzdem passabel.