In einer nahen Zukunft, in der das Leben optimiert und kontrolliert wird, unterliegt die Elternschaft einem strengen Genehmigungsverfahren. Mia und ihr Ehemann Aaryan haben ihren Kinderwunschantrag eingereicht und müssen sich zunächst einer Eignungsprüfung unterziehen. Ihnen wird eine Gutachterin namens Virginia zugewiesen, die sie sieben Tage lang auf Schritt und Tritt begleitet. Die kühle, unnahbare Virginia stellt Mia und Aaryan vor eine Reihe zermürbender Herausforderungen, die sie an ihre emotionalen Grenzen bringen und nicht nur an den Grundfesten ihrer Beziehung rütteln, sondern auch immer mehr Zweifel hinsichtlich der Motive der Gutachterin und der Integrität des Bewertungssystems schüren.
Das Setting erinnert ein wenig an EQULILIBRIUM, auch wenn es hier gerade nicht darum geht, dass Emotionen ausgesetzt werden, sondern dass eben viele vorhanden sind, um ein Kind in einer düsteren Welt ohne viel Hoffnung großziehen zu können.
In einigen Rezensionen habe ich gelesen, dass ASSESEMENT sterbenslangweilig ist. Das kann man natürlich so sehen, aber ich finde den Film trotzdem interessant, weil es die Story so noch nicht gab und die Punkte gut aufgearbeitet werden, während man nebenbei noch ein wenig die Themen Klimawandel und Umweltzerstörung einbaut.
Wikanders Charakter ist schon gnadenlos überzogen und ihre Tests, denen sie die Eheleute unterzieht wirklich grenzwertig. Ob man das alles bestehen muss, um geeignet zu sein ein Kind großzuziehen, wage ich (auch in so einer Zukunft) schon zu bezweifeln.
Wir erinnern und noch an Madames genialer Performance in EX-MACHINA und hier ist sie wieder in einem Sci Fi Streifen zu sehen und liefert abermals eine sehenswerte Leistung ab, im Gegensatz zu solch manchem Schrott, den sie in den letzten Jahren gedreht hat.
Sehr überraschend für mich auch die Leistung von Madame Olsen, deren Schwestern früher ja durch das TV fegten und dort nicht wirklich für schauspielerische Qualität standen. Sie zeigt hier wirklich, dass sie was drauf hat.
Der letzte Abschnitt von ASSESSMENT ist wirklich brutal gelungen, denn da gibt es nicht nur eine Wende, sondern der Streifen entfernt sich auch von der Location des abgelegenen Hauses, was dem Film gut tut und vielleicht etwas früher hätte passieren können.
Auch das Ende ist durchaus konsequent und zwar für alle drei Beteiligten. Wer Happy-End süchtig ist, sollte hiervon definitiv die Finger lassen, denn wirklich gut geht es für keinen der Protagonisten aus – so viel darf ich wohl doch verraten.
Was mich aber wirklich überraschte war, dass dies das Regiedebüt von Fleur Fortune ist. Nicht dass ich die Dame bis jetzt gekannt hätte, aber die ganze Inszenierung ist für jemanden, der außer ein paar Musikvideos noch nicht wirklich viel zustande gebracht hat, erstaunlich hoch wertig.
Fazit: Gute Idee, gutes Setting, gute Schauspieler. Die ersten 60 Minuten geraten an manchen Stellen etwas zu lang. Anderseits wüsste ich aber auch nicht wie man sie hätte anders inszenieren können bei der Ausgangslage. Ich gebe 7 Punkte, verstehe aber auch, wenn Menschen hiermit gar nichts anfangen können