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Dieser Tage könnte man den Titel fast als Sinnbild begreifen, seit ein unberechenbarer Präsident und sein Gefolge ein Land in den Abgrund stürzen. Für die Leute der Produktionsschmiede Asylum jedoch kein Grund, plötzlich politisch zu werden, sondern eine weitere Möglichkeit, eine xbeliebige Naturkatastrophe mit simplen Mitteln in hohem Erzähltempo zu bebildern.

Nachdem am Nordpol riesige Gletscher schmelzen, droht Amerika eine verheerende Überflutung mit unzähligen Tsunamis. Es ist an Dr. Chase und seinem Team, die Katastrophe mit mächtigen Erdbohrern abzuwenden…

Während es andere Katastrophenfilme zu Beginn eher ruhig angehen lassen, haut Regisseur Mario N. Bonassin sogleich aufs Tempo, indem er mit wenigen Szenen das drohende Szenario einläutet und schon mal die potenziellen Helden vorstellt. Dazu steht wie immer ein Michael Paré mit irgendeiner hoch dekorierten Uniform in der Ecke einer Kommandozentrale, in der allenfalls vier Mitarbeiter tätig sind. Hinzu gesellt sich ein paralleler Handlungsstrang mit Frau und Tochter des Helden, die vom Alter eher Geschwister sein könnten.

Derweil deuten die ersten Effekte schon mal an, auf welchem qualitativen Niveau die Reise weitergeht. Bröckelnde Gletscher und Risse im Erdboden sind ebenso wie überflutete Gegenden überraschend sorgfältig gestaltet, anderweitig gibt es grobschlächtig in Szene gesetzte Flutwellen und einige deutlich als solche erkennbare Greenscreens. Allzu viel Aufwand hat man nicht investiert, stattdessen müssen die Mimen ab und an eine Erschütterung vortäuschen, während ein eingeblendeter Erdball die Auswirkungen zusammenzufassen versucht.

Natürlich funktionieren die ersten Rettungsversuche nicht (weil der Streifen noch eine Stunde Laufzeit vor sich hat) und man geht zu Plan B über. Zuweilen verschwinden einige der ohnehin wenigen namenlosen Helfer und manche müssen einen Heli ohne Vorkenntnisse fliegen, was konsequent mit nur drei Sätzen Anleitung funktioniert. Und wer auf bergigem Gelände in Richtung Tal unterwegs ist, scheint nicht so schnell von der Welle erfasst zu werden, als wolle er den höchsten Punkt erreichen.

Darstellerisch reißt sich hier niemand ein Bein aus und besagten Paré könnte man auch durch jeden anderen, stocksteif agierenden Mimen ersetzen. Immerhin weiß der Score heroisch zu marschieren und die Ausstattung einiger Räumlichkeiten geht in Ordnung.
Die Schauwerte bleiben hingegen überschaubar, weshalb der Streifen in Sachen Action eher unterdurchschnittlich ausfällt und auch die Spannung bleibt trotz flotten Erzähltempos weitgehend auf der Strecke. Das kann Asylum besser, allerdings auch weitaus schlechter.
4 von 10

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