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"In Which Annie Gives it Those Ones" – Eine subversive Satire mit charmanten Ecken und Kanten

In Which Annie Gives it Those Ones (1989) ist ein einzigartiger Film, der trotz seines bescheidenen Budgets und seiner wenig glamourösen Produktionsbedingungen zu einem Kultklassiker avanciert ist. Die Regie von Pradip Krishen, kombiniert mit Arundhati Roys scharfsinnigem und teilweise autobiografischem Drehbuch, liefert eine bissige, aber humorvolle Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und dem rebellischen Geist der Architekturstudenten in Indien der 1970er Jahre.

Was den Film besonders auszeichnet, ist seine unkonventionelle Struktur und die unverblümte Art, wie er den akademischen und gesellschaftlichen Druck darstellt, dem junge Menschen in dieser Zeit ausgesetzt waren. Die Handlung konzentriert sich auf Anand Grover, besser bekannt als Annie (gespielt von Arjun Raina), einen desillusionierten Studenten, der bereits zum vierten Mal sein Abschlussjahr wiederholt. Annie verkörpert den typischen „Antihelden“, der sich mit seiner intellektuellen Schläue und nonkonformistischen Haltung gegen das starre Bildungssystem auflehnt. Dabei ist er ebenso ein Träumer wie ein Kritiker, und seine Ideen – wie das Pflanzen von Obstbäumen entlang von Eisenbahnstrecken mit menschlichen Exkrementen als Dünger – sind sowohl absurd als auch tiefgründig.

Die Schauspielleistungen in In Which Annie Gives it Those Ones sind ein klarer Pluspunkt. Arjun Raina meistert die Rolle des Annie mit einer Mischung aus Understatement und Charme, die die Zuschauer sofort für sich einnimmt. Arundhati Roy, die nicht nur das Drehbuch schrieb, sondern auch als Radha auftritt, verleiht der rebellischen Studentin eine fesselnde Präsenz. Ihre Figur strotzt vor Witz und Eigenwilligkeit und ist eine perfekte Ergänzung zu Annies zurückhaltendem Charakter. Roshan Seth als Y. D. Billimoria, der gefürchtete Schuldirektor „Yamdoot“, bringt die notwendige Ernsthaftigkeit und Autorität mit, die den zentralen Konflikt des Films antreibt.

Ein besonderes Highlight sind die frühen Auftritte von Shah Rukh Khan und Manoj Bajpayee, die damals noch unbekannte Schauspieler waren. Auch wenn ihre Rollen klein sind, gibt der Film einen faszinierenden Einblick in die frühen Karrierestufen dieser späteren Bollywood-Stars. Ihre Anwesenheit fügt dem Film eine zusätzliche historische Dimension hinzu und erhöht den nostalgischen Wert, besonders für Fans des indischen Kinos.

Trotz dieser Stärken hat der Film einige Schwächen, die nicht übersehen werden sollten. Die technische Qualität ist stark beeinträchtigt, was zum Teil auf das niedrige Budget und die zeitliche Nähe zu seiner Produktion zurückzuführen ist. Da der Originaldruck verloren ging und nur durch minderwertige Aufnahmen von Video-Kassetten erhalten ist, leidet die visuelle Klarheit erheblich. Dies kann den Genuss des Films für Zuschauer, die an modernere Standards gewöhnt sind, schmälern.

Auch die Erzählstruktur mag nicht jedem gefallen. Der Film bewegt sich oft in einem fast fragmentarischen Stil, wobei Szenen scheinbar ohne klare Richtung folgen. Dies kann als bewusste stilistische Entscheidung interpretiert werden, die das chaotische und unvorhersehbare Leben der Studenten widerspiegelt, doch es führt auch dazu, dass der Film manchmal ziellos wirkt. Einige Charaktere und Handlungsstränge bleiben unerforscht, was das narrative Potenzial der Geschichte etwas ungenutzt lässt.

Eine der größten Stärken von In Which Annie Gives it Those Ones liegt jedoch in seinem subversiven und intelligenten Humor. Das Drehbuch von Arundhati Roy ist scharfzüngig und durchdrungen von einer ironischen Sicht auf das Bildungssystem und die sozialen Strukturen, die Studenten zu konformen Mitgliedern der Gesellschaft formen sollen. Annies Tagträume und seine nicht ganz ernst gemeinten, aber dennoch provokanten Ideen bringen die Themen wie soziale Gerechtigkeit, Korruption und den Wert von Kreativität auf eine humorvolle, aber tiefgründige Weise zur Sprache.

Insgesamt ist In Which Annie Gives it Those Ones ein Film, der sich durch seine Originalität und seinen satirischen Ansatz auszeichnet. Er bietet einen ungewöhnlichen Blick auf das Leben von Studenten, die mit einem Bildungssystem kämpfen, das ihre Kreativität unterdrückt, und zeigt gleichzeitig, wie Freundschaft und Rebellion zu Überlebensstrategien werden. Trotz der technischen Mängel und der manchmal holprigen Erzählweise bleibt der Film dank seiner starken Charaktere und seines cleveren Drehbuchs in Erinnerung.








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