Eine Mordserie unter hochrangigen Ministern erschüttert den Königshof im Korea des 16. Jahrhunderts. Kyu-Yeop, der Anführer der königlichen Leibgarde, hat den Ruf äußerst brutal gegen die Feinde des Landes vorzugehen und wird mit der Aufklärung des Falls betraut. Die Ursachen reichen weit zurück in die Vergangenheit, als Kyu-Yeop und sein Freund Ji-hwan auf der Militärakademie einen ewigen Treueschwur ablegten, sich aber bei einem Putschversuch aufgestachelter Grenztruppen auf verschieden Seiten des Schlachtfeldes gegenüberstanden . . .
Die altbekannte Story um Freunde, die sich an verschiedenen Fronten einer Schlacht wiederfinden, war seit jeher ein solider Ausgangspunkt für dramatische Verwicklungen. Dazu oppulente Settings, politische Intrigen, martialische Swordplay-Einlagen, schöne Frauen . . . "Sword in the Moon" startete mit den besten Vorraussetzungen.
Nach dem starken Beginn (Ein brutaler 1-vs-3-Schwertkampf, zwar kurz aber intensiv und einfallsreich choreographiert) beginnt die Inszenierung zunehmend das Desinteresse des Zuschauers zu wecken. Die Handlungs-Stränge wirken stückhaft und unfertig, als hätte man eine 3/4 Stunde Handlung herausgekürzt und den Rest anders zusammengeschnitten (Stichwort "Rückblenden"), um Komplexität vorzutäuschen. Als Zuschauer wird man eher verwirrt.
Das wäre nicht schlimm, gäbe es wenigstens Action von der Qualität des ersten Kampfes, aber anscheinend hat man dem Choreographen der Eingangs-Action-Szene das Gehalt gekürzt, daher muß man fortan mit verwaschen-verwackelten Bildern von Massenszenen metzelnder Monarchen-Mannen vorliebnehmen, die Dynamik vortäuschen sollen, aber höchstens Kopfschmerzen verursachen.
Eine Viertelstunde vor Schluß kommt Tempo rein, doch dann der Schock: Der Film hört auf, als er verspricht, geil zu werden: Ohne zu spoilern, aber das offene Ende wirkte dermaßen erzwungen, als wäre dem Drehbuchautor kein gescheiter Schluß eingefallen, und weil das Filmmaterial ohnehin am Ende war, dachte man sich: "Was solls, was wir haben, ist ja nicht soooo schlecht, packen wir noch ein paar stylische Schwarz-Weiß-Aufnahmen hinten dran, und wird schon klappen."
Die an sich sehr gute Story brauchte definitiv mehr Zeit und die stark angelegten Haupt-Charaktere wurden nicht weiterentwickelt. Zumindest Fans asiatischer Erotik kann man den Streifen bedingt ans Herz legen, es gab nämlich einige sehr schöne, offenherzige Bilder koreanischer Bade-Nixen zu bewundern.
"Sword in the Moon" ist sicher kein schlechter Film, aber ein Film, den man mit mehr Hingabe weitaus besser hätte umsetzen können. Wenn irgendwann ein 150-Minuten-Director's-Cut erschiene, würde mich das nicht wundern, bis dahin vertreibe ich mir die Wartezeit mit "Musa".
5 von 10 mit blosser Hand parierten Schwerthieben.