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Einst waren sie gute Freunde während der Ausbildung in der Eliteeinheit Sword in the Moon: Kyu-Yup, der mittlerweile Sicherheitschef am Hofe des, durch einen blutigen Putsch an die Macht gekommenen, Königs ist, und Ji-Hwan, der durch widrige Umstände auf der anderen Seite des Putsches stand und von Kyu-Yup eigenhändig getötet wurde. Vermeintlich, denn jetzt ist Ji-Hwan wieder da und nimmt Rache an allen, die sein Leben verpfuscht haben: Blutig tötet er einen Minister nach dem anderen, und Kyu-Yup steckt dabei in einer grausamen Zwickmühle: Dem König musste er sein Leben verpfänden, dem Freund hat er es zu verdanken …

Keine wirklich neue Story unter dem Himmel, wenn sich zwei Freunde auf verschiedenen Seiten eines Kampfes wieder finden, und auch die Beigabe eines hübschen Mädchens als gleichzeitiges Love Interest beider Männer macht das Ganze nicht wesentlich innovativer. Schadet aber nichts, denn hier hat es andere Qualitäten: Da sind zum einen die grandiosen Bilder, die fast ein wenig an Akira Kurosawas RAN erinnern in ihrem Pathos und ihrer Großartigkeit, und, großer Bildschirm sei Dank, sehr eindrücklich wirken. Und die den zweiten starken Punkt, nämlich die finstere und oft verzweifelte Stimmung, erstklassig untermalen. Die (leider recht schlecht choreografierten) Kampfszenen, das Dilemma des finsteren und verbitterten Helden, die Atmosphäre des Misstrauens und des Argwohns bei Hof und in der Leibgarde, das wird alles gut gespielt und hervorragend erzählt, aber die Bilder machen aus dieser dunklen Geschichte ein wahrlich großes Epos, womit der Weg zum erwähnten RAN wiederum nicht weit ist, der japanischen Version von Shakespeares König Lear.

Und wenn wir schon von finsteren Dramen reden, dann muss auch erwähnt werden, dass SWORD IN THE MOON mich mehrmals an einen Western italienischer Provenienz erinnert hat. Diese angst- und hasserfüllte Atmosphäre, der coole und unzugängliche Held, die blutige Radikalität, mit der Ji-Hwan sich durch seine Feinde pflügt – Wer an härteren Western seine Freude hat macht hier nichts verkehrt! Und wer einen Narren an Samurai-Mangas gefressen hat sollte hier ebenfalls mal einen Blick riskieren, denn die Optik orientiert sich ganz deutlich an den gängigen Ronin-Epen der japanischen Comicwelt. Ich kenne mich damit zu wenig aus, aber vor allem die Darstellung des Ji-Hwan während des Schlusskampfes meine ich 1:1 aus einem Manga zu kennen … Da kann man dann auch damit leben dass die Kämpfe leider nur von ihrem Schnitt leben und nicht vom Können der sonst recht charismatischen Darsteller.

Insgesamt also ein düsterer und epischer Historienfilm, der durch die Kombination aus Stimmung, Bildern und Musik ernsthaft punkten kann. Ein wenig Kenntnis asiatischer Filmkunst sollte allerdings mitgebracht werden, einerseits um die beiden Rückblenden als solche zu erkennen, und auch um mit der etwas holprig dahergebrachten Erzählstruktur zurechtzukommen.

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