Review
von Leimbacher-Mario
Süße Geschichte zum Abschluss einer Ära
Als Disney ankündigte, sich von klassisch gezeichneten 2D-Zeichentrickfilmen zu verabschieden, waren die Aufschreie zu Recht gross. Haben die Zeichnungen doch fast immer viel mehr Charme als ihre Pixelkollegen. Umso höher waren natürlich die Erwartungen an den letzten großen Film dieser Art - "Bärenbrüder". Leider konnte er diese nicht ganz erfüllen - aber das hätte selbst Disneys geniale Rückkehr zum Stil "Küss den Frosch" ein paar Jahre später nicht geschafft... jeder wollte halt nochmal ein "König der Löwen" oder "Dschungelbuch". Aber die goldenen Zeiten waren & sind unwiederbringlich vorbei... Ich persönlich fühle mittlerweile aber auch in den computeranimierten Disney-Filmen deren Magie - man muss nur offen sein & sie etwas suchen ;)
Künstlerisch ist die Geschichte um den in einen Bären verwandelten Eskimo-Jungen erhaben & ein Höhepunkt zum Schluss - ein gelungene Mischung aus "Bambi" & der "König der Löwen". Vor allem der Stil- & Format-Bruch durch die Verwandlung war toll - auch wenn der Kniff nicht neu ist, hatte ich mit ihm nicht gerechnet. Bei dem Wichtigsten, der Geschichte, ist man bei "Bärenbrüder" aber eher auf Nummer sicher gegangen. Trotz Naturlehren & esoterischem Eskimo-Feeling strotzt das Ganze vor aufgewärmten, älteren Disney-Kniffen. Aber bei so einer langen, innovativen Firmengeschichte sind Wiederholungen wohl unvermeidbar & es gab sie auch schon vorher. Berührt hat mich die Brüder-Geschichte allerdings schon - denn es gibt mehr Verlust, Tragik, Schmerz & Moral als man erwarten könnte. Eine wohltuende Geschichte über Familie, Freundschaft & Bestimmung, die immer noch weit über anderen, normalen Zeichentrick-Filmen schwebt.
Fazit: Ein gelungener Abgesang auf den klassischen, westlichen Zeichentrick - aber auch entfernt von einer Disney-Höchstleistung!