Ein mörderischer Spätsommer
Die Schauspielerin Nina kehrt nach rund 30 Jahren aus Madrid in ihren Heimatort zurück. Im Gepäck hat sie eine Schrotflinte. Schnell wird klar, dass es einen Vorfall gab, unklar bleibt längere Zeit, was genau passierte und wer daran beteiligt war.
Das Setting weckt unmittelbare Erinnerungen an den Isabelle Adjani-Thriller L‘ETE MEURTRIER von 1983, der Film basiert allerdings lose auf Tschechows „Die Möwe“. Dementsprechend ist NINA kein Rachethriller, nicht einmal ein „Slow Burner“ sondern eher ein tragisches Drama mit potenziell fatalem Ausgang.
Auch ist Nina keine eiskalte Rächerin, sie ist spürbar traumatisiert von den Ereignissen, einzelne Orte und Personen triggern schreckliche Erinnerungen. In der Tat sind die Rückblenden in Ninas Vergangenheit äußerst unangenehm und lösen durch ihre realistische Darstellung mehr Unbehagen aus als so manche Schock- oder Gruselszene in anderen Filmen. Wer ein paar Spanisch-Grundkenntnisse hat, weiß, dass „niña“ eben auch Kind oder Mädchen heißt.
Kurz vor dem Finale hat der Film einige Längen, wenn wir alle Puzzlestücke zusammengesetzt haben und nun auf die filmische Auflösung warten müssen. Das Ende jedoch ist emotional nochmal richtig stark – und so abrupt, dass es noch eine Weile nachwirkt.