"Gumraah": Zwischen Täuschung und Wahrheit – ein unvollkommener Drahtseilakt
Gumraah ist ein Film, der versucht, das Publikum durch eine verworrene Mordgeschichte und überraschende Enthüllungen zu fesseln. Die Prämisse, zwei identische Verdächtige in einem Fall zu haben, ist faszinierend und bietet eine solide Grundlage für Spannung. Aditya Roy Kapur überzeugt in seiner Doppelrolle, indem er sowohl den ambitionierten Ingenieur als auch den gewitzten Kleinkriminellen mit bemerkenswerter Nuance darstellt. Auch Mrunal Thakur als pflichtbewusste Polizistin bringt eine glaubwürdige und engagierte Leistung, die das Drama belebt.
Besonders hervorzuheben sind die actionreichen Sequenzen, die mit einer packenden Intensität umgesetzt wurden, sowie die stimmungsvollen Regen- und Nachtaufnahmen, die eine düstere Atmosphäre schaffen. Der Soundtrack untermalt die emotionale Bandbreite des Films und bleibt im Gedächtnis.
Allerdings verliert Gumraah durch seinen überladenen Plot an Kraft. Die Rückblenden und Nebenhandlungen wirken manchmal unnötig kompliziert und ziehen das Tempo der Erzählung herunter. Obwohl die zentrale Idee originell ist, fehlt es der Geschichte an einem klaren Fokus, wodurch wichtige emotionale Momente an Wirkung verlieren. Zudem sind einige Wendungen vorhersehbar, während andere unnötig konstruiert erscheinen.
Die tiefere Auseinandersetzung mit den Brüdern und ihrer Hintergrundgeschichte bietet interessante Einblicke, bleibt aber stellenweise oberflächlich. Die Charaktere außerhalb der Hauptrollen, wie Ronit Roy als rachsüchtiger Polizist, hätten ebenfalls mehr Tiefe vertragen können.
Zusammenfassend ist Gumraah ein Film, der mit starken schauspielerischen Leistungen und visuellen Höhepunkten punktet, jedoch unter einem ungleichmäßigen Drehbuch und übermäßiger Komplexität leidet. Für Fans von Thrillern, die Intrigen und moralische Grauzonen mögen, ist er sehenswert – auch wenn er nicht sein volles Potenzial ausschöpft.